Erste Lücken in den Milchregalen
Molkereien in NRW waren blockiert. Am Dienstag wird Frischware erstmals knapp.
Düsseldorf. Nach einer Woche Lieferboykott zeigen sich die ersten Lücken in den Milchregalen. Heute könnte das Angebot in den Supermärkten der Region erstmals spürbar eingeschränkt sein, denn gestern wurden alle elf Molkereien in NRW zumindest zeitweise blockiert. Bei einer völligen Blockade gelangte keine Rohmilch lieferwilliger Bauern mehr in die Werke hinein, keine Fertigprodukte gingen im Gegenzug heraus.
Blockiert wurden auch wichtige überregionale Molkereien, unter anderem die bundesweit liefernde Allgäuer Firma Ehrmann sowie Europas größte Molkerei, die zu Müller-Milch gehörende Sachsenmilch in Leppersdorf bei Dresden. In den Niederlanden, die wie die Schweiz und Österreich auch den deutschen Boykott unterstützen, ist der Streit um den Milchpreis inzwischen eskaliert. Ein Gericht ordnete das Ende einer Milchbauern-Blockade beim Molkerei-Giganten Friesland Foods an. Wegen der Proteste hätten Lieferengpässe gedroht.
In Deutschland zeichnete sich gestern eine Auflösung des Konflikts ab. Solange es jedoch keine Einigung zwischen Molkereien und Handel gebe, wollten die Bauern weiter streiken. Ihre Preisforderungen werden von Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) unterstützt. "Die Nahrungsmittelkonzerne verhielten sich unklug, wenn sie den geforderten Preis von 40 Cent je Liter nicht zahlten", sagte Seehofer. Der Handelssprecher Hubertus Pellengahr wies dies als "Einmischung" zurück. Aus den Preisen habe sich die Politik herauszuhalten.