EU geht gegen das Rauchen vor
Vorschriften sollen noch einmal verschärft werden. Warnbilder auf Schachteln geplant.
Brüssel. Wie strikt soll das Geschäft mit dem Tabak künftig eingeschränkt werden? Die Beratungen im EU-Parlament gehen nun in die heiße Phase. Noch sind viele Details umkämpft.
Rund 700 000 Menschen pro Jahr bringt der Tabak in den EU-Ländern vorzeitig ums Leben, allein in Deutschland sind es 300 am Tag. Auch aus Sicht des niederrheinischen Europaparlaments-Abgeordneten Karl-Heinz Florenz (CDU), der sich gern die ein oder andere Zigarre gönnt, ist daher die Absicht der EU-Kommission vernünftig, möglichst viele junge Menschen von vornherein vom Tabak-Genuss abzuhalten. Die Neufassung der Richtlinie, die Gesundheitskommissar Tonio Borg vorgeschlagen hat, soll alles unterbinden, was Rauchen „cool“ macht. Dass die EU gegen die Nikotinsucht noch striktere Vorschriften braucht, steht für Florenz außer Frage.
Wichtigstes Instrument der Abschreckung ist die Packung selbst. Drei Viertel der Vorder- und Rückseite sollen warnenden Hinweisen sowie abschreckenden Bildern vorbehalten sein. Florenz will in den Beratungen im Parlament den Herstellern etwas mehr Platz zur Präsentation der Marke einräumen. In jedem Fall werde man aber über die bisher vorgeschriebenen 40 Prozent Warnfläche hinausgehen.
Auch beim geplanten Verbot von „Party-Packungen“, Gratis-Schachteln sowie von Aromastoffen wie Menthol zeichnet sich unter den Gesundheitspolitikern des EU-Parlaments Zustimmung zu Borgs Linie ab. Der ist laut Florenz „mindestens so hart“ wie sein Vorgänger Joe Dalli, dem Kommissionschef Jose Manuel Barroso wegen angeblich mangelnder Widerstandsfähigkeit gegen Korruptionsversuche durch die Industrie den Stuhl vor die Tür gesetzt hatte.
In der EU gelten Polen, Frankreich und die süd- und osteuropäischen Länder mit Tabakanbau als Gegner strenger Auflagen. „Das wird noch ein munterer Kampf“, prophezeit Florenz.