EU-Kommissar: „Wollen keine Geisterflughäfen mehr“
Berlin/Frankfurt/Main (dpa) - Die EU-Kommission hat ihre Pläne bekräftigt, dass Regionalflughäfen in Europa künftig weniger Geld vom Steuerzahler bekommen sollen. „Wir wollen keine Geisterflughäfen mehr“, sagte EU-Regionalkommissar Johannes Hahn der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.
Die EU wolle künftig von jeder Regierung ein Konzept für die Verkehrsplanung des ganzen Landes verlangen. „Damit man eben nicht an jeder Ecke einen Regionalflughafen hochzieht, wenn gleichzeitig neue Schnellbahnen den Luftverkehr überflüssig machen.“
In Deutschland ist vor allem der neue Flughafen Kassel-Calden umstritten. Der 271 Millionen Euro teure Flughafen war im April eröffnet worden. Kritiker bemängeln die Baukosten und eine mangelnde Auslastung.
Bei kleinen Flughäfen in Europa gibt es einen Subventionswettlauf, davon profitieren vor allem Billigflieger. Anfang Juli hatte die EU Pläne vorgestellt, wonach künftig Betriebsbeihilfen maximal zehn Jahre lang möglich sein sollen. Danach müssen sich Flughäfen selber tragen. An Investitionen in die Infrastruktur darf sich der Staat nur noch nach Größe des Flughafens gestaffelt beteiligen. Einen Gesetzesentwurf will die EU-Kommission Anfang 2014 vorlegen.
Betroffen wären alle Regionalflughäfen mit weniger als fünf Millionen Passagieren pro Jahr. In Deutschland verzeichnet der Flughafenverband ADV knapp 30 solcher Flughäfen - darunter Frankfurt-Hahn, Dortmund, Dresden, Friedrichshafen, Saarbrücken oder Zweibrücken. Weitere 50 kleinere Flugplätze listet die Interessengemeinschaft der regionalen Flugplätze auf. Die EU-Kommission nennt in ihrem Papier weder Länder noch Namen von Flughäfen.