Euro-Krise: So rette ich mein Geld
Viele Deutsche sorgen sich angesichts des Schulden-Dramas um ihr Erspartes.
Düsseldorf. Euro- und Schuldenkrise — treffen die Auswirkungen auch den Anleger in Deutschland? Was soll er tun?
Dieses Geld ist sicher, weil die Beträge durch die Einlagensicherung in Höhe von 100 000 Euro geschützt sind. Daneben gibt es noch weitere, freiwillige Sicherungseinrichtungen verschiedener Bankengruppen. Allerdings liegen die Renditen vieler Spareinlagen oft unter der Teuerung von derzeit 2,3 Prozent. Wer längerfristig anlegt, kann mit einem Sparbrief — drei Jahre Laufzeit — vier Prozent Zinsen kassieren. Dennoch ist die Geldentwertung ein Problem.
Karin Baur, Expertin bei der Zeitschrift Finanztest, sagt, dass es derzeit gar nicht so einfach ist, eine Rendite zu erzielen, die höher als die Inflation ist. „Dazu muss man höhere Risiken eingehen, etwa mit Aktienfonds.“ Aktien als Sachwerte seien allgemein eine gute Geldanlage in Inflationszeiten. Absolute Sicherheit gebe es aber nicht. Baur: „Wir empfehlen einen Mix aus Zinsanlagen und breit streuenden Aktienfonds.“ Auch Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka-Bank, rät angesichts der starken Schwankungen, denen derzeit Aktien, aber auch Gold und Staatsanleihen unterliegen, Geldanlagen breit zu streuen.
Viele Anleger flüchten ins Gold. Der Goldpreis stieg gestern den achten Tag in Folge auf ein Rekordniveau. Doch Karin Baur ist hier zurückhaltend: „Als sichere Anlage ist Gold nicht geeignet. Anleger spekulieren auf einen Rohstoffpreis. Das ist in etwa so, als ob man nur auf eine Aktie setzt.“ Immerhin müsse man keinen Totalverlust fürchten. Gegen eine Beimischung von Gold in der eigenen Geldanlage sei nichts einzuwenden.
Sind andere Währungen ein Geheimtipp? Wilhelm Hankel, früherer Leiter der Abteilung Geldpolitik im Bundeswirtschaftsministerium, sagte Börse-Online dazu, er investiere weder in Euro noch in Dollar, sondern nur in Währungen, „die ich für zukunftssicher halte“. Dazu zählten Schweizer Franken, norwegische Kronen und die „kleinen Dollars“ aus Kanada, Australien und Neuseeland. Baur gibt hier zu bedenken: „Auch Währungen sind keine sicheren Geldanlagen, sondern Spekulationen. Steigt etwa der Franken, geht es gut. Umgekehrt macht man Verlust.“
Längst haben die Immobilienpreise angezogen. Und in NRW steigt ab Oktober die Grunderwerbsteuer von 3,5 auf fünf Prozent, was die Sache zusätzlich verteuert. Baur warnt: „Wer eine Immobilie als Geldanlage sucht, sollte genug Eigenkapital zusammen haben und sich mit den Kreditraten nicht überfordern.“ Aber selbst wenn man eine gute Immobilie in bester Lage findet, gibt es Risiken. In der Regel macht die Immobilie dann nämlich den mit Abstand größten Teil der Geldanlage aus. Baur: „Läuft was schief, gibt es auch keinen Inflationsschutz. Im Zweifel ist eine breite Streuung ohne Immobilie die bessere Wahl.“
In einer Inflation wird nicht nur das Vermögen, sondern es werden auch die Schulden weniger wert. Sollte man da nicht Kredite aufnehmen? Die Finanzexpertin bremst: „Einfach mal Schulden machen, in der Hoffnung, die Inflation wird den Berg schon abtragen, ist Unsinn, zumal wir nicht wissen, ob und wann eine Inflation kommt.“