Millionen Amerikaner bangen um ihre Zahlungen
Ohne politische Einigung sind die USA am 2. August pleite.
Washington. Die USA stehen kurz vor der Staatspleite. Am 2. August wird die gesetzlich vorgeschriebene Verschuldungsgrenze von 14,3 Billionen Dollar erreicht sein, doch Verhandlungen über eine Anhebung des Schuldenlimits stecken in einer Sackgasse. Ohne einen Kompromiss wird der Regierung das Geld ausgehen, und US-Präsident Barack Obama zeichnet nun ein düsteres Szenario: Er warnt davor, dass Millionen Rentner, Veteranen und Sozialhilfeempfänger ihre Schecks nicht bekommen werden und andere staatliche Leistungen ebenfalls dem Rotstift zum Opfer fallen würden.
Seit 1913 gibt es in den USA eine gesetzlich vorgeschriebene Schuldengrenze. Da „Uncle Sams“ Kreditwürdigkeit aber nie ernsthaft infrage gestellt wurde, war es für den Kongress bisher reine Formsache, das Limit mit einem simplen Beschluss anzuheben. Allein seit der Jahrtausendwende ist es zehn Mal geschehen. In 2001 lag die Verschuldungsgrenze bei 6,4 Billionen Dollar. Heute sind es 14,3 Billionen Dollar, die aber auch nicht mehr ausreichen.
Für Nervosität an den Finanzmärkten sorgt die Schuldendebatte vor allem deswegen, weil die unantastbare Bonität der US-Staatstitel längst keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Ratingagenturen haben die Kreditwürdigkeit der Staatsanleihen bereits von „AAA“ (höchste Bonität) heruntergestuft und drohen mit einer weiteren Abwertung.
Experten warnen vor verheerenden Folgen: Es käme zu Unruhen an den Finanzmärkten, der Dollar könnte ebenso einbrechen wie die Aktienkurse, eine globale Finanzkrise und Rezession wären nicht auszuschließen.
Obama dringt auf eine rasche Einigung über ein neues Haushaltsgesetz, das Voraussetzung für die Genehmigung der höheren Verschuldungsgrenze ist. Doch seit Monaten haben sich die regierenden Demokraten und die republikanische Opposition am Thema festgebissen. Nun tickt die Uhr, und in Washington sowie an den Finanzmärkten wächst die Nervosität.