Draghi Aussagen wirken nach Eurokurs fällt auf tiefsten Stand seit 7 Monaten
Frankfurt/Main (dpa) - Der Kurs des Euro ist am Freitag auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten gefallen. Mit der Aussicht auf eine weiter ungebremste Geldflut durch die Europäische Zentralbank (EZB) habe die Gemeinschaftswährung ihre Talfahrt der vergangenen Handelstage fortgesetzt, hieß es aus dem Handel.
Am Nachmittag fiel der Kurs bis auf 1,0869 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit März. Am Morgen hatte er noch bei über 1,09 Dollar gestanden. Die EZB setzte den Referenzkurs später auf 1,0886 (Donnerstag: 1,0980) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9186 (0,9107) Euro.
Am Devisenmarkt wirkten Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi vom Vortag nach. Nach der Zinssitzung der Notenbank hatte sich Draghi zwar mit konkreten Hinweisen zur weiteren Entwicklung der Geldpolitik weitgehend zurückgehalten. Allerdings machte der Notenbanker deutlich, dass ein abruptes Ende der Anleihekäufe durch die EZB unwahrscheinlich sei. Diese Aussage gilt am Markt als Ursache für die jüngste Kursschwäche des Euro.
„Am Devisenmarkt hat sich allmählich die Erkenntnis durchgesetzt, dass vor Jahresende sehr wohl eine Verlängerung der Anleihekäufe der EZB kommen kann“, sagte Expertin Antje Praefcke von der Commerzbank. Die Notenbank hält die Geldschleusen im Kampf gegen die flaue Konjunktur und eine schwache Inflation weit offen und pumpt jeden Monat über den Kauf von Wertpapieren 80 Milliarden Euro in den Markt. Derzeit ist das Kaufprogramm der EZB noch bis zum März 2017 befristet.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89320 (0,89568) britische Pfund, 112,96 (113,76) japanische Yen und 1,0825 (1,0852) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1266,05 (1271,65) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 36 710,00 (36 590,00) Euro.