Europas Automarkt steht vor Trendwende
Berlin/Wolfsburg (dpa) - Auf dem kriselnden europäischen Automarkt deutet sich die von der Branche lange herbeigesehnte Trendwende an. Die Neuzulassungen in der Europäischen Union (EU) und die Juli-Absatzzahlen von Europas größtem Autobauer Volkswagen zeigen eine langsame Erholung in den Krisenmärkten.
Der deutsche Branchenverband VDA meldete für Juli 981 300 Neuzulassungen innerhalb der EU - ein Plus von knapp 5 Prozent verglichen mit dem Juli 2012. VW konnte in Westeuropa (ohne Deutschland) im Juli sogar um rund 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zulegen, wie aus den am Freitag veröffentlichten Zahlen des Konzerns hervorgeht.
Allerdings schränkt ein statistischer Effekt die Erfolgsmeldungen ein: Der vergangene Monat hatte einen Arbeitstag und damit auch einen Verkaufstag mehr als ein Jahr zuvor. Das relativiert die Zuwächse etwas.
Doch insgesamt mehren sich die Anzeichen, dass sich Europas Talfahrt verlangsamt und der Boden in Sicht kommt. Am Mittwoch hatte bereits der US-Autobauer Ford angedeutet, dass das Schlimmste in der Krise vorbei sein könnte. Die Amerikaner hatten den Absatz in ihren 19 größten europäischen Märkten um 9 Prozent gesteigert. Allerdings sind die Vergleichswerte aus dem Vorjahr inzwischen auch niedriger - denn im Juli 2012 spürten die Hersteller bereits die Nachfrage-Flaute in Europa.
VW liegt bis Ende Juli europaweit zwar noch rund 3 Prozent unter den Vorjahreswerten. Das lag aber zu einem guten Teil an Deutschland, wo etwa die Kernmarke der Wolfsburger vergangenen Monat ein Minus von 5 Prozent eingefahren hatte. Doch in den übrigen Ländern Westeuropas ging es nach langer Zeit wieder deutlich bergauf - nicht nur für VW.
„Es stimmt zuversichtlich, dass insbesondere in den Ländern Spanien, Portugal und Griechenland die Pkw-Neuzulassungszahlen im Juli jeweils zweistellig stiegen“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann. „ Der französische Markt bewegte sich - erstmals seit Oktober 2011 - wieder im Plus.“
Dabei dürfte die allgemein wieder stärker anspringende Wirtschaft in Europa geholfen haben. Im zweiten Quartal hatte die Eurozone die Rezession abgeschüttelt, nachdem das Bruttoinlandsprodukt zwischen April und Ende Juni um 0,3 Prozent gewachsen war.
Auf Jahressicht aber macht sich die Erholung der Automärkte kaum bemerkbar. Die EU-Neuzulassungen liegen seit Januar mit knapp 7,2 Millionen Pkw noch mehr als fünf Prozent unter dem Vorjahr. Auch VW liegt in Europa auf Jahressicht noch mehr als 3 Prozent im Minus. Andere Volumenhersteller wie Fiat, Renault oder PSA Peugeot Citroën sind von der Krise allerdings noch viel schwerer getroffen worden.