Europaweiter Fluglotsenstreik vorerst abgesagt
Frankfurt/Main (dpa) - Die europäischen Fluglotsen haben ihre für den 10. Oktober angedrohten Streiks vorerst abgesagt.
Grund für die Wende seien neue Gesprächsangebote seitens der EU-Kommission und der Flugsicherungen, berichtete der Vorsitzende der deutschen Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF), Matthias Maas. Der Verzicht auf den angekündigten Aktionstag sei auf der zweitägigen Konferenz des europäischen Lotsendachverbandes ATCEUC in Malta einstimmig beschlossen worden.
Bereits am kommenden Montag werde in Brüssel eine hochrangig besetzte Expertenrunde zusammenkommen, um über die EU-Pläne zur Deregulierung der Flugsicherungen in Europa zu beraten. „Wir erwarten schnelle Ergebnisse und lassen uns nicht hinhalten“, sagte Maas der Nachrichtenagentur dpa. Die Kommission werde vom Luftverkehrsdirektor Matthew Baldwin vertreten. Auch der Verband der europäischen Flugsicherungen (CANSO) hatte um Verhandlungen gebeten.
Sollten die neuerlichen Gespräche scheitern, werde man den abgesagten Aktionstag in der Zeit vom 23. Oktober bis zum 14. Dezember neu terminieren, teilte die GdF mit. Nach früheren Angaben hatten sich 14 000 Lotsen beteiligen wollen, so dass ein Großteil des Luftverkehrs nicht hätte stattfinden können.
Die Proteste der Lotsen richten sich gegen EU-Pläne zur Liberalisierung des europäischen Luftraums mit bislang noch 28 nationalen Flugsicherungen. Die Anbieter sollen die Gebühren senken und mehr Verkehr abwickeln. Die Gewerkschaften sehen hingegen Sicherheits- und Kapazitätsprobleme, die teils schon auf falschen Berechnungsgrundlagen fußten.