Ex-Bundesbanker Weber zum UBS-Präsidenten gewählt

Zürich (dpa) - Ex-Bundesbankchef Axel Weber ist neuer Präsident der Schweizer Großbank UBS. Für die Aufnahme des 55-jährigen Deutschen in den Verwaltungsrat stimmten am Donnerstag bei der Hauptversammlung in Zürich 98,84 Prozent der beteiligten Aktionäre.

Zuvor hatte die Konzernführung erklärt, Weber werde im Falle seiner Wahl als Mitglied des Verwaltungsrates zu dessen Präsident ernannt.

Vor der Abstimmung war allerdings Kritik an dem Millionen-Begrüßungsbonus für Weber laut geworden. Er hatte für seinen Vertragseinstand Bargeld und Aktien in Höhe von insgesamt mehr als vier Millionen Franken (3,4 Millionen Euro) erhalten. Webers Vorgänger Kaspar Villiger verteidigte die Vergütung als marktgerecht und daher angebracht. Weber versprach, er werde alles in seinen Kräften stehende tun, um die Bank weiter zu stabilisieren und für eine „hervorragende Zukunft“ der UBS zu sorgen.

Die UBS werde von Webers Erfahrungen und von seinem internationalen Beziehungsnetzwerk aus seiner Zeit als Präsident der Deutschen Bundesbank profitieren, erklärte Villiger. Zudem bringe der neue UBS-Präsident wertvolle Erfahrungen als „Regulierer und Bankenretter“ während der Finanzkrise mit.

Weber betonte, er sehe sein Engagement bei der UBS als langfristige Aufgabe an, „der ich den Rest meines Berufslebens widmen möchte“. Er wolle den Stabilisierungskurs und den Wiederaufschwung der UBS gemeinsam mit deren noch recht neuem Vorstandsvorsitzen, dem Italoschweizer Sergio Ermotti, weiterführen.

Am Zürcher Bankenplatz wird darüber spekuliert, ob die beiden tatsächlich eine „Führungstandem“ bilden werden oder ob es zu Reibereien zwischen dem Präsidenten und dem eigentlich für das operative Geschäft zuständigen Vorstandschef kommt. Nach den Schweizer Regeln hätte Weber dabei allerdings das letzte Wort. Zu Webers ersten Baustellen dürfte der Unmut der Aktionäre über die aus ihrer Sicht zu hohen Gehälter und Boni der UBS-Spitzenkräfte gehören. Bei der Hauptversammlung stimmt knapp 37 Prozent der Aktionäre gegen den von der Konzernleitung vorgelegten Vergütungsplan. Knapp vier Prozent enthielten sich. Eine Nichtzustimmung von rund 40 Prozent sei „eine beachtliche Opposition“, sagte der scheidende UBS-Präsident Villiger. Weber werde das Problem „sehr, sehr ernst nehmen“ müssen.

Zur Ablehnung des Vergütungsberichtes hatten auch größere Aktionärsverbände aufgerufen, darunter die Genfer Pensionskassenstiftung Ethos. Deren Direktor Dominique Biedermann kritisierte, dass die Aktionäre nach vier Jahren ohne Bar-Dividende für 2011 nun lediglich 0,10 Franken pro Anteilsschein erhielten, während die Bank aber hohe Gehälter zahle.

Höchstbezahltes Mitglied der Konzernleitung war 2011 der Chef des Amerikageschäfts, Robert McCann, der 9,2 Millionen Franken erhielt. Seine Kollegen in der UBS-Führung in der Schweiz bekamen im Schnitt über 5 Millionen Franken.

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