Exportwirtschaft wieder in Topform
Wiesbaden (dpa) - Die deutsche Exportwirtschaft ist im Mai zu alter Stärke zurückgekehrt. Mit einem kräftigen Ausfuhrplus bleibt sie die Konjunkturlokomotive Deutschlands.
Im Mai wurden Waren im Wert von 92,1 Milliarden Euro ausgeführt, das waren kalender- und saisonbereinigt 4,3 Prozent mehr als im Vormonat, wie das Statische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Der Zuwachs fiel kräftiger aus als von Volkswirten erwartet. Aus ihrer Sicht bleibt der Export das deutsche Erfolgkonzept, auch wenn sich das Wachstum etwas abschwächen dürfte.
Binnen Jahresfrist legten die Ausfuhren im Mai um 19,9 Prozent zu. Die Importe stiegen um 15,6 Prozent auf 77,3 Milliarden Euro. Kalender- und saisonbereinigt verbesserten sie sich gegenüber dem Vormonat um 3,7 Prozent. Im April war der Wert der Ausfuhren gegenüber dem Vormonat noch um 5,5 Prozent gesunken.
Das Exportwachstum dürfte daher im zweiten Quartal insgesamt etwas schwächer ausfallen als zu Jahresanfang - der März hatte alle Rekorde gebrochen und an der magischen 100-Milliarden-Euro-Marke gekratzt. Für Volkswirte ist dies allerdings kein Grund zur Sorge. „Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft ist nach wie vor intakt und verliert lediglich etwas an Schwung. Die Exporte werden weiterhin eine wichtige Säule der deutschen Wirtschaft bleiben“, erklärten Konjunkturexperten der Commerzbank.
Nach Einschätzung von Christian Schulz, Konjunkturexperte bei der Berenberg Bank, profitiert Deutschland unter anderem von seiner Exportstärke im Handel mit China. Insbesondere Autos aus Deutschland sind im Reich der Mitte gefragt. So hat China Deutschland als größten Absatzmarkt für den Premiumhersteller Audi mittlerweile sogar überholt.
Auch der Bundesverband Groß- und Außenhandel rechnet mit einer Fortsetzung des positiven Trends. Die Branche sei insgesamt weiterhin zuversichtlich, erklärte BGA-Präsident Anton Börner in Berlin. Zugleich warnte er wegen der Schuldenkrise in Griechenland, Portugal und Irland vor zu viel Euphorie. „Solange diese Länder nicht in stabilem Fahrwasser sind, wäre eine Staatsinsolvenz Griechenlands ökonomisch und politisch unkalkulierbar. Solange müssen wir Griechenland helfen“.
Von der weltweiten Nachfrage nach Produkten made in Germany profitierte im Mai auch die Elektroindustrie. Die Bestellungen aus dem Ausland legten im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent zu, wie der Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie (ZVEI) am Freitag in Frankfurt am Main mitteilte.