EZB-Chef Draghi lässt den Euro steigen
Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro hat am Donnerstag Kursauftrieb durch Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi erhalten.
Europas oberster Währungshüter gab zwar einen trüberen Wirtschaftsausblick, die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinssenkungen ist laut Experten dennoch gesunken.
Die Gemeinschaftswährung reagierte mit Kursgewinnen und markierte am Nachmittag ein Vier-Wochenhoch von 1,3172 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,3118 (Mittwoch: 1,3067) Dollar festgesetzt.
Notenbankpräsident Draghi stellte den Finanzmärkten weiter Billiggeld in Aussicht, konkrete Hilfe für die lahmende Wirtschaft wollte er aber vorerst nicht anbieten.
Dabei senkte die EZB ihre Konjunkturprognose für den Euroraum und rechnet nun damit, dass die Wirtschaftsleistung 2013 um 0,6 Prozent schrumpft. Dennoch ließen die Notenbanker den Leitzins auf dem erst im Mai beschlossenen Rekordtief von 0,5 Prozent. Dass die EZB trotz der eingetrübten Aussichten nicht erneut am Zinsrad gedreht hat, lässt die meisten Analysten nun daran zweifeln, dass sie dies in den kommenden Monaten tun wird.
„Sollten sich die jüngsten Anzeichen einer Stabilisierung der Wirtschaft des Euroraums in den kommenden Wochen und Monaten bestätigen, wovon wir derzeit ausgehen, könnte die EZB wohl auf zusätzliche stimulierende Maßnahmen verzichten“, kommentierte Ökonom Heinrich Bayer von der Postbank.
Allerdings stellt der Experte seine Annahme unter Vorbehalt: Sollten die „harten“ Konjunkturdaten die jüngste Verbesserung der Stimmungsindikatoren nicht nachvollziehen, müsse mit weiteren Schritten der EZB einschließlich einer nochmaligen Senkung des Leitzinses gerechnet werden.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84910 (0,85105) britische Pfund, 129,96 (130,13) japanische Yen und 1,2357 (1,2371) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1400,00 (1404,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 33 740,00 (33 800,00) Euro.