EZB-Hilfe für Dollar-Kredite lässt Dax kräftig steigen
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Donnerstag kräftig von Hilfsmaßnahmen der Notenbanken zur Krisenbewältigung profitiert und sich wieder der Marke von 5600 Punkten genähert.
Mit plus 3,15 Prozent auf 5508,24 Punkten ging der Leitindex aus dem Handel und erholte sich damit von seinem am Montag erreichten 26-Monatstief wieder um rund zehn Prozent. Allerdings war das deutsche Börsenbarometer seit Anfang August um rund 30 Prozent oder mehr als 2000 Punkte gefallen.
Die führenden Notenbanken weltweit steuern nun gemeinsam der wieder aufkommenden Vertrauenskrise zwischen den internationalen Bankhäusern entgegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) will in Kooperation mit der US-Notenbank Fed den europäischen Instituten längerfristige Dollar-Kredite zur Verfügung stellen. Auch die Bank of England, die japanische Notenbank und die Schweizerische Nationalbank beteiligen sich an der konzertierten Aktion. Vor allem die Aktien von Banken legten kräftig zu.
Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Donnerstag um 2,00 Prozent auf 8832,72 Punkte hoch. Der Technologiewerte-Index TecDax legte um 0,79 Prozent auf 709,36 Punkte zu. Auch an den anderen Börsen stiegen die Kurse kräftig: Der EuroStoxx 50 schloss mit plus 3,47 Prozent auf 2155,62 Punkten. Auch in London und Paris legten die wichtigsten Indizes zwischen zwei und drei Prozent zu. In den USA gewann der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss knapp ein Prozent.
„Auf so einen Impuls hat der Markt gewartet“, sagte ein Börsianer über den Schritt der Zentralbanken. „Die Aktion ist gut für den Bankensektor und lindert vor allem die Not der französischen Banken. Außerdem sorgt die Gemeinsamkeit der Notenbanken für Vertrauen.“
Der Versicherer- und Bankensektor in Europa profitierte am kräftigsten. Am dritten Jahrestag der Pleite der US-Bank Lehman Brothers, welche die Weltwirtschaft in die tiefste Krise seit Jahrzehnten gestürzt hatte, gewannen die Aktien der Deutschen Bank 5,82 Prozent auf 24,89 Euro und die der Commerzbank 7,81 Prozent auf 1,739 Euro. Zeitweise waren sie sogar um mehr als zehn Prozent hochgesprungen. Allerdings hatten sie seit Anfang August in der Spitze rund die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. In Frankreich legten die Papiere der BNP Paribas am Donnerstag um knapp 14 Prozent zu.
Die allgemein eher als defensiv eingeschätzten Versorgerwerte wie Eon und RWE stiegen um mehr als fünf Prozent und schlugen damit einen Erholungskurs ein, denn auch sie haben seit der Fukushima-Katastrophe im März und dem Kurswechsel der Bundesregierung in der Atompolitik kräftig eingebüßt.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,72 Prozent (Vortag: 1,59 Prozent). Der Rentenindex Rex sank deutlich um 0,56 Punkte auf 129,92 Punkte. Der Bund Future verlor 0,61 Prozent auf 136,04 Punkte. Der Kurs des Euro stieg bis zum Abend kräftig auf zuletzt 1,3844 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,3795 (Mittwoch: 1,3729) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7249 (0,7284) Euro.