Fast zwei Drittel der jungen Griechen sind arbeitslos
Athen/Genf (dpa) - Weltweit steigt laut Vereinten Nationen die Jugendarbeitslosigkeit. Besonders heftig trifft es die Euro-Sorgenkinder, wie neue Zahlen aus Griechenland und Portugal zeigen.
Nur etwa jeder dritte Jugendliche in Griechenland hat eine Arbeit. Wie das Statistische Amt (Elstat) am Donnerstag mitteilte, stieg die Jugendarbeitslosigkeit im Februar auf 64,2 Prozent. In Portugal waren im ersten Quartal 2013 rund 42 Prozent der unter 24-Jährigen ohne Job. Weltweit steigt die Jugendarbeitslosigkeit nach Angaben der Vereinten Nationen - allerdings nicht überall so dramatisch wie in manchen Euro-Staaten. In Deutschland dagegen hat sich die Arbeitslosenzahl in der jungen Altersgruppe von 2005 bis 2012 halbiert.
Weltweit werde die Jugendarbeitslosigkeit 2013 durchschnittlich 12,6 Prozent betragen - nach 12,4 Prozent im Vorjahr, erwartet die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in einem am Mittwoch in Genf veröffentlichten Trendbericht. Etwa 73,4 Millionen 15- bis 24-Jährige werden demnach 2013 ohne Job sein. Die ILO warnte, das Wohlergehen einer ganze Generation sei gefährdet. Immer mehr Jugendliche würden den sozialökonomischen und politischen Systemen ihrer Staaten misstrauen, wie Massenproteste in Spanien und Griechenland gegen Sparmaßnahmen der Regierungen zeigten.
Über dem weltweiten Durchschnitt liegt den Angaben zufolge die Jugendarbeitslosigkeit in den Industriestaaten einschließlich der EU, wo sie zwischen 2008 und 2012 um fast ein Viertel auf 18,1 Prozent gestiegen sei. Nur in sechs Industriestaaten sei die Quote geringer als 10 Prozent, dazu gehöre auch Deutschland.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht als Hauptgrund dafür die Veränderung der Altersstruktur in Deutschland. Die Arbeitslosigkeit sei nicht gesunken, „weil mehr Arbeits- oder Ausbildungsplätze mit Jugendlichen besetzt wurden“, sagte DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke. Jugendarbeitslosigkeit sei hierzulande vor allem ein Qualifikationsproblem. Mehr als die Hälfte aller Arbeitslosen Jugendlichen im Jahr 2010 hätten keinen Berufsabschluss gehabt.
Zu den dramatischen Zahlen in Griechenland sagte Finanzminister Ioannis Stournaras am Donnerstag, die Talfahrt der Wirtschaft werde 2014 ein Ende haben. Damit werde auch die Arbeitslosigkeit zurückgehen. Erste positive Zeichen habe es bereits gegeben: Im April 2013 sind nach offiziellen Angaben 29 000 Menschen mehr eingestellt als entlassen worden.
In Portugal stieg die Arbeitslosigkeit insgesamt auf den Rekordstand von 17,7 Prozent. Nach dem Bericht der INE waren zum 31. März mehr als 952 000 Menschen im ärmsten Land Westeuropas als arbeitssuchend gemeldet.