IG Metall hält Druck auf Arbeitgeber aufrecht
Stuttgart/Nürnberg (dpa) - Die Metaller halten den Druck auf die Arbeitgeber nach der ergebnislosen dritten Verhandlungsrunde im möglichen Pilot-Tarifbezirk Baden-Württemberg aufrecht. Bundesweit ließen am Mittwoch rund 90 000 Beschäftigte aus über 380 Betrieben zeitweise ihre Arbeit ruhen.
Am Mittwochabend gingen auch die Verhandlungen im Tarifgebiet Bayern in dritter Runde ohne Ergebnis zu Ende. Die Arbeitgeber sehen dennoch Chancen für eine Einigung in der kommenden Woche.
„Es gab eine gute Annäherung in den letzten Gesprächen“, sagte der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Rainer Dulger der „Bild“-Zeitung (Freitagausgabe). Die entscheidende Runde finde nächste Woche statt: „Wir wollen da eine Einigung erzielen.“ Am Montag gehen die Gespräche im möglichen Pilot-Tarifbezirk Baden-Württemberg weiter. Für Dienstag sind Verhandlungen in Bayern angesetzt.
„Der Abschluss wird weder die Forderung der IG Metall sein noch unser bisheriges Angebot. Wie immer werden wir uns irgendwo dazwischen treffen“, sagte Dulger. Die IG Metall verlangt 5,5 Prozent mehr Entgelt auf Sicht von zwölf Monaten für die 3,7 Millionen Beschäftigten. Die Arbeitgeber bieten bislang 2,3 Prozent für 13 Monate bei zwei Nullmonaten an. „Bei einem Abschluss für zwölf Monate wären drei Prozent in jedem Fall zu hoch. Bei einem Abschluss für 24 Monate wäre das der IG Metall wohl zu wenig“, sagte der Gesamtmetallchef der Zeitung.
Die Metaller verlangen ein verbessertes Angebot der Arbeitgeber. Aus Sicht der Gewerkschaft handelt es sich bei der Offerte um eine „Doppel-Null“ wegen der Nullmonate und wegen des aus ihrer Sicht fehlenden Reallohnzuwachses.
Zu den Verhandlungen in Bayern sagte die Verhandlungsführerin der Arbeitgeberseite, Angelique Renkhoff-Mücke, in Nürnberg: „Da sind noch eine ganze Menge Punkte, die schwierig sind, für die wir auch noch keine Lösung haben.“ Der Bezirksleiter der IG Metall, Jürgen Wechsler, sagte: „Wir haben noch schwierige Themen vor uns.“ Doch beide Parteien hätten den Willen, bei der nächsten Verhandlungsrunde am Dienstag (14. Mai) den Abschluss unter Dach und Fach zu bringen.
Allerdings deutet einiges darauf hin, dass bereits einen Tag zuvor im Südwesten die Würfel fallen könnten. Der dortige IG-Metall-Chef Jörg Hofmann kündigte an, dass bei einem Scheitern der vierten Runde am Montag in Böblingen zeitnah die Große Tarifkommission der Gewerkschaft einberufen wird. Diese entscheidet dann über eine Urabstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf. Dieser könnte Anfang Juni beginnen.