Finanzminister geben grünes Licht für Lettlands Eurobeitritt
Luxemburg (dpa) - Die Eurogruppe gibt grünes Licht für die Aufnahme Lettlands in das gemeinsame europäische Währungsgebiet. Das baltische Land will zum 1. Januar 2014 den Euro einführen.
Die Euro-Finanzminister sprachen am Donnerstag in Luxemburg eine entsprechende Empfehlung an die EU-Staats- und Regierungschefs aus, wie Diplomaten berichteten.
Die „Chefs“ der 27 EU-Staaten kommen am 27. und 28. Juni in Brüssel zusammen. Die endgültige Entscheidung werden dann die EU-Finanzminister am 9. Juli treffen. Das Land mit rund 2 Millionen Bürgern erfüllt alle Maastrichter Beitrittskriterien und soll das 18. Mitglied in dem Währungsclub werden.
Die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) hatten dem Land im Nordosten des Kontinents vor gut zwei Wochen die Euroreife bescheinigt. So lag etwa die Staatsverschuldung 2012 bei 40,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), erlaubt sind 60 Prozent. Das Defizit betrug 1,2 Prozent vom BIP, erlaubt sind 3 Prozent.
Beobachter sprachen von einem wichtigen politischen Signal. Der Euro sei nach Jahren der Schuldenkrise wieder attraktiv. Das Interesse Lettlands wertet EU-Währungskommissar Olli Rehn als Zeichen dafür, dass die Währungsgemeinschaft wieder Vertrauen genießt. Lettland selbst war im Sog der weltweiten Finanzkrise Ende 2008 angeschlagen und von der Zahlungsunfähigkeit bedroht. Ein Zusammenbruch konnte nur mit Hilfe internationaler Kreditzusagen über 7,5 Milliarden Euro abgewendet werden.
Die EZB hatte auch Bedenken geäußert. Sorgen macht beispielsweise der Inflationsdruck. Da das Preisniveau und das Pro-Kopf-Einkommen in Lettland niedriger sind als im Euroraum, sei mittelfristig mit einer höheren Preissteigerung zu rechnen als im Währungsraum insgesamt, so die Notenbankiers.
Im Baltikum ist Nachbar Estland bereits Mitglied der Eurozone, 2015 könnte Litauen folgen.