Flaute und Flut bremsen Deutsche Bahn aus
Berlin (dpa) - Nach einem schwachen ersten Halbjahr rechnet die Deutsche Bahn bis Ende 2013 nicht mehr mit einer Kehrtwende. Bei konstantem Umsatz dürfte der Gewinn des Verkehrs- und Logistikkonzerns deutlich schrumpfen.
Vorstandschef Rüdiger Grube nannte als Hauptgrund dafür am Donnerstag die schwache Konjunktur.
„Langfristig sehen wir einen robusten positiven Trend für die Bahn“, fügte er bei Vorlage der Halbjahresbilanz in Berlin hinzu.
Die Wirtschaftsflaute macht besonders dem Güterverkehr zu schaffen. Dort sank die Verkehrsleistung um 4,4 Prozent. Das konnten auch leicht gestiegene Fahrgastzahlen nicht ausgleichen. Die Zahl der Bahnfahrten stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 um 1,0 Prozent auf 991 Millionen.
Insgesamt verringerte sich der Umsatz in den ersten sechs Monaten leicht um 0,6 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank um 23 Prozent auf 1,0 Milliarden Euro. Nach Steuern blieb ein Gewinn von 554 Millionen Euro, das waren 29 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2012.
Grube nannte fünf Gründe für die unbefriedigenden Zahlen. Nicht nur bei der Güterbahn, sondern auch in der Land-, See- und Luftfracht seien weniger Aufträge hereingekommen. Nach wie vor fehlten bestellte Züge. Die ersten neuen ICE kommen erst 2014 zum Einsatz. „Damit geht uns jeden Tag Geschäft verloren“, sagte Grube.
Der lange Winter habe die Wartungskosten nach oben getrieben. Der von der Bahn betriebene Busverkehr gehe weiter zurück, weil weniger Menschen auf dem Land lebten und auch die Schülerzahl sinke, berichtete der Bahnchef. Schließlich habe das Hochwasser mit zeitraubenden Umleitungen dem Fernverkehr geschadet, der im Halbjahr immerhin noch ein kleines Plus von 0,2 Prozent erreichte.
Wegen der schwierigen Umstände rechnet Finanzvorstand Richard Lutz für das Gesamtjahr nur noch mit einem stagnierenden Umsatz von rund 39,5 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis (Ebit) wird nach seiner Prognose verglichen mit dem Vorjahr um eine halbe Milliarde auf 2,2 Milliarden Euro sinken. Noch im März hatte die Bahn 2,8 Milliarden Euro angepeilt.