Spanien meldet Arbeitsmarkt-Erholung
Madrid (dpa) - Eine überraschend starke Erholung des Arbeitsmarkts hat in Spanien Hoffnung auf ein absehbares Ende der Wirtschaftskrise geweckt. Die Zahl der Menschen ohne Job ging im zweiten Quartal dieses Jahres um 225 000 auf knapp 5,98 Millionen zurück.
Die Arbeitslosenquote sei in diesem Zeitraum um 0,9 Punkte auf 26,26 Prozent gesunken, teilte das Nationale Statistik-Institut (INE) am Donnerstag in Madrid weiter mit. Wirtschaftsminister Luis de Guindos beteuerte: „Das Schlimmste der Rezession ist vorbei.“
Noch im ersten Quartal war die Arbeitslosenzahl in Spanien erstmals in der Geschichte des Landes über die Sechs-Millionen-Marke geklettert. Für den Stimmungswechsel sorgte nun auch die Tatsache, dass der Rückgang der Zahl der Erwerbslosen laut INE der stärkste im zweiten Quartal seit Beginn der Krise im Jahr 2008 war. Alle Sektoren der Wirtschaft verzeichneten positive Arbeitsmarktzahlen.
Die Zahl der Beschäftigten nahm den Angaben zufolge um 149 000 auf 16,8 Millionen zu. Die Zahl der Haushalte, in denen alle Mitglieder arbeitslos sind, ging unterdessen um knapp 85 000 auf 1,82 Millionen zurück. Auch die besonders schlimme Jugendarbeitslosenquote gab im zweiten Quartal um 1,08 auf 56,14 Prozent (933 000 Menschen) nach.
„Man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben, aber die Wirtschaft wird sich im dritten und vierten Quartal erholen“, erklärte de Guindos vor dem Wirtschaftsausschuss des Parlaments. Man sei davon überzeugt, dass es von nun an vierteljährlich positive Wachstumsraten geben werde, so der Minister. De Guindos betonte aber auch, eine Arbeitslosenquote von mehr als 26 Prozent sei „völlig inakzeptabel“.
Weniger euphorisch reagierte derweil auf die neuen Zahlen die zweitgrößte Gewerkschaft Spaniens, die „Comisiones Obreras“ (CCOO). Der Rückgang der Arbeitslosenzahl stelle „eine kleine Atempause“ dar. Noch würden in Spanien jedoch zu wenige und vorwiegend prekäre Arbeitsplätze geschaffen. Es sei verfrüht, von einer Trendwende zu sprechen. Auch Sprecher der linken Oppositionsparteien meinten, man dürfe die neuen Zahlen nicht überbewerten. Unter anderem der Anstieg des Tourismus aufgrund politischer und sozialer Probleme in anderen Ländern sei für die eventuell nur saisonale Erholung verantwortlich.