Rückgang auch saisonbedingt Frühjahrsaufschwung drückt Arbeitslosigkeit auf Rekordtief

Nürnberg (dpa) - Ein unerwartet kräftiger Frühjahrsaufschwung hat die Zahl der Arbeitslosen im März auf ein Rekordtief sinken lassen. Mit 2,662 Millionen verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit (BA) die niedrigste März-Arbeitslosigkeit seit 1991.

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Es seien 100 000 weniger Jobsuchende als im Februar und sogar 183 000 weniger als vor einem Jahr, informierte der designierte Vorstandschef der Bundesagentur, Detlef Scheele, am Freitag. Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Punkte auf 6,0 Prozent.

Scheele tritt am Samstag (1. April) die Nachfolge des bisherigen BA-Chefs Frank-Jürgen Weise an. Neu im Vorstand ist von Samstag an die frühere Verbandsfunktionärin Valerie Holsboer. Die 40-Jährige hatte bisher als Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Systemgastronomie Lobbyarbeit für Fast-Food-Ketten gemacht.

Der designierte Vorstandschef sagte, er wolle sich künftig verstärkt um Hartz-IV-Empfänger kümmern. Dort liege die Hauptproblematik auf dem Arbeitsmarkt. Auch der Verwaltungsrat erwarte, dass sich der BA-Vorstand der sogenannten Grundsicherung stärker annehme. „Das ist keine Kritik an meinem Vorgänger Frank-Jürgen Weise. Der Wind dreht sich aber etwas und man muss in diesem Bereich stärker hinschauen“, betonte Scheele.

Er kündigte dabei eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Kommunen an - vor allem mit den Jugendämtern, aber auch mit jenen Stellen, die mit der Eingliederung von Menschen mit Behinderungen zu tun haben. Ziel sei es, mehr Langzeitarbeitslose - wo nötig mit einer beruflichen Qualifizierung - in Arbeit zu bringen. „Am besten sozialversicherungspflichtig und unbefristet beschäftigt“, sagte Scheele.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) zeigte sich zufrieden mit der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Sie geht dabei davon aus, dass sich der positive Trend fortsetzen wird. „Wir sehen klar: Arbeitskräfte sind gefragt. Dadurch ist auch die Arbeitslosigkeit gesunken.“

Die Bundesagentur räumte allerdings ein: Zählt man jene dazu, die sich im März in Trainingsmaßnahmen sowie Aus- und Fortbildungskursen befanden, suchten zuletzt 3,688 Millionen Menschen eine Arbeit. Wegen der vielen Flüchtlinge, die derzeit noch Integrations- und Berufsvorbereitungskurse absolvierten, sei die Unterbeschäftigung im März im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen.

Zugleich finden aber auch immer mehr Geflüchtete eine Arbeit - im Januar hatten 131 000 von ihnen einen sozialversicherungspflichtigen Job. Das sind 42 000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der als arbeitslos registrierten Flüchtlinge verharrte dagegen im März bei knapp 180 000. Knapp 700 000 Flüchtlinge bezogen zuletzt im Dezember 2016 Hartz-IV, rund 50 000 mehr als im November 2016. Die Zahl umfasst auch Kinder, Ältere und Kranke.

Da die Zahl der Arbeitsplätze derzeit weiter rasant wächst, sieht die Bundesagentur für die Flüchtlinge aber künftig gute Jobchancen. So ist die Zahl aller Stellen in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zuletzt im Februar auf 43,63 Millionen gestiegen - diese Erwerbstätigenzahl wuchs damit um 608 000 im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der regulären Stellen mit Sozialversicherungspflicht lag nach BA-Zahlen zuletzt im Januar bei 31,71 Millionen. Das waren 743 000 mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der offenen Stellen bezifferte die BA im März mit 692 000 - das sind 57 000 mehr als vor Jahresfrist.