Energieversorgung Nach russischem Lieferstopp: Deutschlands zapft Gasspeicher an
Aufgrund des Stopps von russischem Gas muss Deutschland auf seine Reserven zurückgreifen. Die Arbeiten an der Pipeline sollen bis zum 21.07. anhalten.
Nach dem Stopp der russischen Gas-Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 greifen die Gasversorger auch wieder auf die Gasspeicher zurück, um den Bedarf zu decken. Nach Informationen von Europas Gasinfrastruktur-Betreiber (GIE) sank der Füllstand der deutschen Gasspeicher am Mittwoch geringfügig um 0,06 Prozent. Am Vortag war er noch um 0,09 Prozent angestiegen.
„Es wird jetzt wieder ausgespeichert - allerdings nur in geringem Umfang“, sagte eine Sprecherin der Bundesnetzagentur am Donnerstag. Angesichts der fehlenden Lieferungen aus Russland bedienten sich die Gasversorger anderweitig. Sie kauften entweder woanders auf dem Markt ein oder griffen auf die Gasspeicher zurück. Das sei auch eine Frage des Preises.
Um eine Gasmangellage im Winter zu vermeiden, ist Deutschland aktuell bemüht, seine Gasspeicher so schnell wie möglich zu füllen. Laut Gesetz sollen die Gasspeicher bis zum 1. Oktober zu 80 Prozent und bis zum 1. November zu 90 Prozent gefüllt sein. Aktuell ist Deutschland von diesem Ziel allerdings noch weit entfernt. Die Gasspeicher sind gerade einmal zu 64,5 Prozent gefüllt.
Dass das Auffüllen der Gasspeicher aktuell nicht mehr vorangeht, liegt zum großen Teil am Stopp der russischen Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1. Durch die zuletzt wichtigste Route für russisches Erdgas nach Deutschland wird seit Montag wegen Wartungsarbeiten kein Gas mehr geliefert. Nach Angaben der Betreibergesellschaft sollen die Arbeiten bis zum 21. Juli dauern. In Deutschland gibt es die Sorge, dass die Pipeline nach den Wartungsarbeiten nicht wieder in Betrieb genommen wird und im Winter das Gas knapp wird.