Geldanlagen: Schlechte Noten für die Bankberater
Die Qualität hat sich laut Stiftung Warentest verschlechtert. Sechs Institute erhielten die Note „mangelhaft“.
Berlin. Viel schlimmer hätte das Urteil über die Bankberatung in Deutschland nicht ausfallen können: Die Qualität der Anlageberatung verschlechterte sich weiter und erreicht inzwischen gar ein "jämmerliches Niveau", hat Stiftung Warentest herausgefunden. Von der Zusage der Institute nach der Finanzkrise, dass nun alles besser werden soll bei der Beratung privater Kunden, sei nicht viel übrig geblieben. Im Gegenteil: "Die Blamage geht weiter", sagen die Tester.
Nach Besuchen in 21Banken, Volksbanken und Sparkassen bekamen sechs Institute die negativste Note "mangelhaft". Die Note "gut" wurde gar nicht erst vergeben. Eine Ohrfeige für die Banken - zumal bei einer Untersuchung Ende 2009 die Tester nur zwei Institute mit "mangelhaft" bewertet hatten.
"Verantwortlich für die schlechten Noten sind flächendeckende Verstöße gegen das Wertpapierhandelsgesetz", sagte Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von "Finanztest". Geldinstitute müssen seit Jahresbeginn ein Beratungsprotokoll erstellen, wenn die Rede auf Wertpapiere kommt. Darum sei es in der Untersuchung 126-mal gegangen, für die im März und April insgesamt 146 Beratungsgespräche in den Bankfilialen geführt wurden. Doch bei mehr als der Hälfte der Fälle (65) gab es kein Protokoll, obwohl danach gefragt worden sei.
Auch müssen die Banken ihre Kunden nach den finanziellen und persönlichen Verhältnissen fragen und ermitteln, welche Ziele die Kunden mit ihrer Geldanlage verfolgen und welche Kenntnisse sie haben - zu häufig sei dies jedoch unterblieben, sagen die Tester. Verbraucherschützer fordern nun gesetzliche Vorgaben. Und: Die Beratung dürfe nicht mehr von Provisionen getrieben sein.