Toyota und die Pannenserie, die wohl keine war
Nach bis jetzt geheim gehaltenen US-Daten haben bei vielen Unfällen die Fahrer die Pedale verwechselt.
Washington. Da ist wohl eine Entschuldigung Richtung Japan fällig. Offenbar hat nicht Toyota Dutzende Tote und Verletzte auf dem Gewissen. Es scheinen die Fahrer selbst gewesen zu sein, die die Unfälle verursacht haben. Die Toyota-Pannenserie in den USA erscheint plötzlich in ganz anderem Licht.
Das "Wall Street Journal" veröffentlichte erste bisher noch geheim gehaltene Daten der US-Behörde für Verkehrssicherheit. Statt auf die Bremse zu treten, sind demnach viele Fahrer in kritischen Situationen aufs Gas gestiegen.
Technische Defekte waren die Ausnahme. Das zeigen die Auswertungen von Datenrekordern aus Unfallwagen. Diese "Black Box" spielt im Toyota-Drama nun die Rolle des Kronzeugen. Sie ist Toyotas beste Verbündete in der laufenden PR-Schlacht.
Unter Tränen erzählten Autofahrer im Fernsehen über ihre Schreckensfahrten. Viele Geschichten haben sich als falsch herausgestellt. Doch das reichte nicht, die Hysterie zu stoppen. Den Behörden liegen Berichte über 75 Unfälle vor, bei denen 93 Menschen gestorben sind. Jedes Mal soll Toyota schuld sein.
Angesichts des Aufschreis hatte der Autobauer weltweit mehr als acht Millionen Wagen wegen klemmender Gaspedale und rutschender Fußmatten zurückgerufen. Toyota ramponierte sein Image, die Verkäufe brachen ein, der Schaden geht in die Milliarden. Konzernchef Akio Toyoda räumte Versäumnisse ein.
Doch ob diese Pannen wirklich zu so vielen Unfällen und zu Toten führten, wird nun immer zweifelhafter. Zumal Europäer und Asiaten kaum Probleme mit ihren Toyotas haben.