Bahn: Schneller in die Schweiz
Deutsche bauen internationale Verbindungen aus.
Berlin/Basel. Für 39 Euro nach Paris oder Zagreb: Was die Billigflieger können, versucht die Bahn auch. Europas große Bahnen bauen ihre grenzüberschreitenden Angebote aus - und werben mit praktischen Verbindungen bis in die Innenstädte ohne Transfer zu abgelegenen Flughäfen.
Der deutsche IntercityExpress (ICE) rollt inzwischen in sechs Nachbarländer, der französische TGV rauscht auch über deutsche Gleise. Schnäppchen-Aktionen sollen Umsteiger locken. Bei der Deutschen Bahn mit täglich 1300 Fernzügen stehen inzwischen 220 internationale Verbindungen in den Fahrplänen - die Zahl ihrer Fahrgäste stieg binnen zwei Jahren von 35 000 auf 40 000.
In Basel besiegelte Bahnchef Rüdiger Grube nun eine engere Kooperation mit seinem Schweizer Amtskollegen Andreas Meyer. Die Nachbarbahnen wollen ihre Fernzüge im Wettbewerb mit Flugzeug und Auto in die Offensive bringen und gründen dafür eine Vermarktungstochter.
Hochgefahren werden soll das Angebot von 2014 an, zunächst wollen die Schweizerischen Bundesbahnen für 747 Millionen Euro neue Züge kaufen. Zudem warten die Partner auf Ausbauprojekte: Zwischen München und Zürich soll die Fahrzeit um 40Minuten auf dreieinhalb Stunden schmelzen, wenn die Strecke 2016 elektrifiziert ist.
Vom geplanten Ausbau der Oberrheinstrecke bis 2022 erhoffen sich die Partner, dass die Reise zwischen Basel und Frankfurt in 2:30 Stunden zu schaffen sein wird - eine halbe Stunde schneller als bisher. Die geplante Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels von 2018 an soll Schweizer Ferienziele im Wallis, im Tessin und in Graubünden für Urlauber aus Deutschland besser erreichbar machen.
Mit der französischen SNCF haben die Deutschen ebenfalls ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. Seit drei Jahren vermarktet es die Schnellverbindungen von Paris nach Frankfurt und Stuttgart - in die ICE und TGV stiegen mittlerweile mehr als 3,5 Millionen Kunden. Als nächstes wollen die Partner eine Direktverbindung von Deutschland nach Lyon und Marseille in den Süden Frankreichs organisieren. Geplanter Start: 2012.