Boni nur für gute Banker
Blankoschecks für Manager soll es nicht mehr geben.
Brüssel. Nieten in Nadelstreifen haben es in Zukunft wesentlich schwerer, groß abzusahnen: Denn das EU-Parlament hat mit großer Mehrheit Vorgaben für Leistungszahlungen an Banker beschlossen.
Da diese Regeln bereits mit den Ministern abgestimmt sind, ist die abschließende Billigung durch die Regierungen jetzt nur noch Formsache. Bei der angestrebten besseren EU-Finanzaufsicht kommt es wegen Streits zwischen Parlament und Mitgliedstaaten hingegen zu Verzögerungen.
Zentraler Punkt: Boni soll es nur noch als Belohnung für gute Leistungen geben, nicht mehr als Blankoscheck für Manager. Deshalb dürfen künftig nur noch 30 Prozent direkt an den Banker überwiesen werden, während 40 bis 60 Prozent der Boni erst einmal drei Jahre eingefroren werden, um zu sehen, ob die Bank durch - womöglich waghalsige - Geschäfte ihrer Führungsriege später nicht in Probleme gerät.
Der Rest des Geldes kann zwar schon frühzeitig ausgezahlt werden, allerdings nicht in bar - und wenn es schlecht läuft, geht dieses Geld wieder an die Bank zurück. Schließlich sollen alle Finanzkonzerne darauf achten, dass ein angemessener Teil der Managergagen in Form eines Festgehalts gezahlt wird und damit nicht zu große Summen dazu verleiten, schnelle Profite zu erzielen.
Genau diese Anreize gelten nämlich als ein Grund für das völlig risikoblinde Verhalten einiger Banker, die sich wie Casino-Spieler verhalten haben und deshalb heute den Steuerzahler zwingen, die von ihnen in den Bankrott gewirtschafteten Institute am Leben zu halten, um das Finanzsystem nicht zu destabilisieren.
Im Tauziehen um die neue EU-Finanzaufsicht wollen die Parlamentarier spätestens bis September einen Kompromiss mit dem EU-Ministerrat erreichen. Das Plenum beschloss nur Abänderungsanträge zu einem Gesetzespaket. Es geht um die Schaffung von drei neuen Aufsichtsbehörden für Banken, Börsen und Versicherungen zum Jahreswechsel. Auch einen Weisenrat zur Erkennung von Risiken bei der EZB soll es geben.
Das Parlament tritt dafür ein, dass grenzüberschreitend aktive Großbanken nicht mehr von den nationalen Aufsehern, sondern von einem EU-Gremium überwacht werden sollen. Die Volksvertretung setzt sich dafür ein, die neuen Aufsichtsbehörden in Frankfurt anzusiedeln.