Geschäfte im Einzelhandel laufen schleppend
Wiesbaden (dpa) - Verbraucher in Deutschland bleiben angesichts steigender Energiepreise und der Staatsschuldenkrise beim Einkauf im Einzelhandel zurückhaltend. Im Februar sanken die Umsätze gegenüber dem Vormonat zum fünften Mal in Folge.
Im Vergleich zum Januar 2012 ging der Branchenumsatz kalender- und saisonbereinigt nominal um 0,2 Prozent und bereinigt um Preiserhöhungen (real) unerwartet deutlich um 1,1 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Von der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg um 1,2 Prozent gerechnet.
„Wieder einmal weigerten sich die Verbraucher in Deutschland, die Geldbörsen zu öffnen und Geld auszugeben - obwohl die Arbeitslosigkeit niedrig und das Zinsniveau günstig sind“, sagte Berenberg Bank-Ökonom Christian Schulz.
Getragen vom robusten Arbeitsmarkt liegt der Einzelhandel im Vergleich zum bereits guten Vorjahr aber weiter im Plus. Nominal zogen die Umsätze im Jahresvergleich um 4,0 Prozent an, real um 1,7 Prozent. Allerdings hatte der Februar 2012 mit 25 Verkaufstagen auch einen Verkaufstag mehr als der Februar 2011.
Aus Sicht des Handelsverbands Deutschland (HDE) ist die Geschäftslage im deutschen Einzelhandel zu Jahresbeginn robust. Nach einer Abschwächung im zweiten Halbjahr 2011 - auf ein weiterhin gutes Niveau - stünden die Zeichen im ersten Quartal wieder auf Wachstum. „Über alle Branchen hinweg erwarten die Unternehmen für das erste Halbjahr stabile oder steigende Umsätze. Grund sind vor allem die gute allgemeine Wirtschaftslage und der hohe Beschäftigungsgrad“, hatte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Donnerstag erklärt.
Für das Gesamtjahr hält der Handelsverband Deutschland an seiner Umsatzprognose von plus 1,5 Prozent auf einen Jahresbruttoumsatz von 421,5 Milliarden Euro fest. Preisbereinigt würde der Einzelhandel damit das Vorjahresergebnis halten können. Risiken lägen weiterhin in steigenden Energiepreisen und in den Unsicherheiten der Euro-Krise.