Gewinn bei EWE bricht um fast 90 Prozent ein
Oldenburg (dpa) - Der milde Winter hat bei Deutschlands fünftgrößtem Energieversorger EWE die Bilanz im ersten Halbjahr getrübt.
In den ersten beiden Quartalen sank das Ergebnis des Oldenburger Konzerns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 90 Prozent auf 18,2 Millionen Euro. Der Umsatz lag mit etwa 4,1 Milliarden Euro elf Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2013. Die Branchenriesen Eon, RWE, EnBW und Vattenfall hatten zuvor ebenfalls schwache Quartalszahlen vorgelegt.
„Temperaturbedingte Absatzschwankungen sind nicht vorhersehbar und nicht vermeidbar. Sie gehören zu unserem Geschäft“, teilte der Vorstand am Mittwoch den Aktionären mit. Im ersten Halbjahr setzte EWE deutlich weniger Strom, Gas und Heizwärme ab.
Die Differenz zum Vorjahreszeitraum falle so deutlich aus, weil nach einem langen kalten Winter in der vergangenen Saison ein ungewöhnlich warmer gefolgt sei, erläuterte Konzernsprecher Christian Blömer.
Neben der Witterung sind auch niedrigere Strompreise für den Gewinneinbruch verantwortlich. Zum Januar hatte der Versorger diese trotz der gestiegenen EEG-Umlage um 0,36 Cent auf 28,30 Cent pro Kilowattstunde gesenkt. „Das macht einen zweistelligen Millionenbetrag aus“, sagte Blömer.
Das Kerngeschäft - der Verkauf von Strom und Gas in Deutschland - bringt EWE wie den anderen großen Energieversorgern allein nicht mehr genug Geld ein. Deshalb will der Konzern Kosten senken und verhängte einen Einstellungsstopp.
Gleichzeitig investiert EWE in den stark wachsenden Energiemarkt in der Türkei, der gerade liberalisiert wird. Außerdem will der Versorger neue Windparks an Land bauen und die Bürger daran beteiligen. Eine größere Rolle sollen auch die Energiedienstleistungen spielen. Seit Anfang Februar bietet EWE zum Beispiel Stromspeicher für Haushalte mit Solaranlagen an.