Gipfel: EU will Banken bändigen
Für Boni soll es bindende Regeln geben. Großbanken müssen Risiken besser absichern.
Brüssel. Die 20 größten Industriestaaten (G-20) wollen sich am 24. und 25. September in Pittsburgh darüber verständigen, durch welche Vorgaben sie in Zukunft Bankenpleiten und Finanzkrisen verhindern wollen. Um stärker auftreten zu können, haben sich die EU-Staaten vorab auf einem Gipfel abgesprochen.
Die EU ist darüber verstimmt, dass die Amerikaner noch immer nicht die internationalen Vorgaben für das Eigenkapital von Banken (Basel II) übernommen haben. Diese Regeln legen fest, wie viel eigenes Geld eine Bank auf die Seite legen muss, wenn sie Risiken eingeht - also wenn sie Kredite gewährt. Der Puffer muss besonders dick sein, wenn es sich um Geschäfte mit hohen Ausfallwahrscheinlichkeiten handelt.
Der EU-Gipfel dringt darauf, dass alle G-20-Länder die bereits ausgehandelten Kapitalvorgaben rechtlich verbindlich anerkennen. Zudem sollen Schlupflöcher geschlossen werden. Dazu zählt die Abdeckung von besonderen Risiken durch die schiere Größe einer Bank. Gegenwärtig wird an Regeln getüftelt, die von mächtigen Banken höhere Kapitalpuffer verlangen, um zu verhindern, dass die Großen der Branche allein aufgrund der Folgeschäden für andere Geldhäuser Staaten erpressen können, ihnen um jeden Preis zu helfen.
Die EU ist einig darüber, dass es - am besten weltweit - bindende Vorgaben für die Einkommen von Bankenchefs geben sollte. Etwa, dass Boni einen gewissen Anteil des Gesamtgehalts nicht überschreiten dürfen und tatsächlich abhängig von der Leistung sein müssen. Es wird über Limits nachgedacht, die alle Bonuszahlungen einer Bank deckeln - sie sollen nicht höher sein dürfen als ein bestimmter Anteil des Gewinns. Doch darüber herrscht keine Einigkeit.
Ein Grund für die Finanzkrise war, dass Banker unbeherrschbare Risiken eingegangen sind, weil sie selbst dann Millionenprämien erhielten, wenn die Sache nachher schief ging.
Dafür gibt es Unterstützung, etwa aus Deutschland und Österreich. Noch ist aber nicht klar, ob Europa diese Forderung in Pittsburgh vorbringt oder nicht.