Griechenland und Euroschwäche beflügeln Dax
Frankfurt/Main (dpa) - Die Hoffnung auf Fortschritte in Griechenland und der schwächelnde Euro haben den Dax am Montag beflügelt. Auch ein Rekordhoch beim US-Leitindex Dow Jones Industrial gab dem wichtigsten deutschen Börsenbarometer Rückenwind.
Nach einem freundlichen Start und einer zwischenzeitlichen Schwächephase schloss der Dax 1,29 Prozent im Plus bei 11 594,28 Punkten. In der vergangenen Woche hatte er noch mehr als 2 Prozent eingebüßt.
Die Verhandlungen zwischen dem pleitebedrohten Griechenland und seinen Geldgebern haben in den vergangenen Tagen zu einer Annäherung im Bereich Steuern geführt, wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Regierungskreisen erfuhr. Dennoch zollte der anfangs freundliche Euro seinem jüngsten Anstieg Tribut und sackte im Tagesverlauf um rund einen US-Cent ab. Davon profitierte der Dax, in dem viele exportstarke Unternehmen gelistet sind: Ihre Produkte werden dadurch für Käufer außerhalb der Eurozone billiger.
Bei den anderen Aktienindizes schaffte der MDax der mittelgroßen Werte lediglich ein Plus von 0,25 Prozent auf 20 654,75 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDax um 1,20 Prozent auf 1689,36 Punkte stieg. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss mit Gewinnen von 0,45 Prozent bei 3589,22 Punkten. In Paris und London legten die nationalen Indizes ebenfalls zu. Der Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Börsenschluss knapp in der Gewinnzone.
Unter den Einzelwerten im Dax waren die RWE-Papiere mit minus 1,46 Prozent Schlusslicht. Beim Energiekonzern, der sich schon mit den Folgen der Klimaschutzpolitik aus Berlin herumschlagen muss, reißen die schlechten Nachrichten nicht ab: Wie bereits am Freitag bekanntgeworden war, sollen die Essener einen dreistelligen Millionenbetrag an Gewerbesteuer nachzahlen. Nun straften die Anleger das Unternehmen ab.
Dagegen profitierten die Volkswagen-Vorzugsaktien mit plus 3,08 Prozent von einer positiven Studie der Deutschen Bank. In der Vorwoche hatten sie gut 7 Prozent an Wert verloren.
Am MDax-Ende sackten die Aktien von Wacker Chemie um 5,93 Prozent ab. Hier belastete, dass die Analysten von Merrill Lynch ihre Einstufung des Spezialchemiekonzerns gleich um zwei Stufen gesenkt hatten.
Bei Osram honorierten die Anleger Aussagen von Unternehmenschef Olaf Berlien, wonach der Lichtspezialist die Abspaltung des traditionellen Beleuchtungsgeschäfts schnell vorantreiben will. Der Bereich solle in den kommenden zwölf Monaten selbstständig sein, sagte Berlien der „Süddeutschen Zeitung“. Damit habe das Unternehmen seinen Zeitplan konkretisiert und das komme am Markt gut an, sagte ein Börsianer. Die Osram-Anteilsscheine verteuerten sich um 1,70 Prozent.
Am deutschen Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,53 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 138,41 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,02 Prozent auf 153,54 Punkte. Der Kurs des Euro sank zuletzt auf 1,1350 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1389 (Freitag: 1,1328) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8780 (0,8828) Euro gekostet.