Händler rationieren Zucker in Ostdeutschland
Berlin (dpa) - Nach Zucker-Hamsterkäufen im deutsch-polnischen Grenzgebiet haben mehrere Lebensmittelhändler dort den Verkauf rationiert. „Wir beobachten seit mehreren Wochen, dass einige Kunden teilweise mehrere Dutzend Pakete Zucker kauften“, sagte Rewe-Sprecher Andreas Krämer in Köln.
Als Folge seien die Verkäufer in den Rewe- und Penny-Märkten inzwischen angehalten, nur noch „handelsübliche Mengen“ abzugeben.
Eine konkrete Mengenvorgabe gebe es bei Rewe nicht. „Der normale Kunde wird aber keinen Unterschied merken“, betonte er. Grund für die verstärkte Nachfrage sei offensichtlich, dass Zucker in Deutschland höchstens halb so teuer sei wie in Polen.
Während ein Kilogramm Haushaltszucker in Deutschland ab 65 Cent zu haben ist, müssen Verbraucher in Polen zwischen 1,25 und 1,70 Euro dafür bezahlen, wie die „Heilbronner Stimme“ berichtete. Auf diesen Preisunterschied reagierten bereits die Discounter Lidl und Kaufland und rationierten den Zuckerverkauf in der Grenzregion im Osten.
„Grundsätzlich verfügen wir über eine ausreichende Menge Zucker. Wir bitten unsere Kunden jedoch, Zucker nur in haushaltsüblicher Anzahl einzukaufen“, sagte eine Lidl-Sprecherin in Neckarsulm. Für Lidl stehe „die sichergestellte Versorgung unserer Kunden im Fokus und nicht die Aktivitäten auf Drittmärkten“. Die ebenfalls zur Schwarz-Gruppe gehörende Kette Kaufland verkauft nach eigenen Angaben maximal fünf Pakete pro Kunde.
„Es gibt keine Versorgungsengpässe“, betonte Rewe-Sprecher Krämer. Die Verkaufsbeschränkung solle vielmehr dazu dienen, logistische Probleme bei der Lagerung und Ärger mit Kunden zu vermeiden. Denn wenn einzelne Personen Riesenmengen Zucker kauften, seien die Kunden, die nichts mehr abbekommen, unzufrieden. Profi-Käufer sollten im Großhandel kaufen, empfahl der Rewe-Sprecher.
Laut Südzucker ist Zucker nicht grundsätzlich knapp geworden. „Der Weltmarktpreis ist mit rund 700 Dollar (480 Euro) pro Tonne allerdings sehr hoch“, sagte ein Firmensprecher. In Europa gebe es kein grundsätzliches Problem.
Der Zuckermarkt in der EU ist streng reguliert. Die hier produzierte Menge darf insgesamt nur 85 Prozent des Versorgungsgrades erreichen, um Importe aus dem Ausland zu fördern.