Hauptversammlung: Ackermann will Frauen fördern
Deutsche-Bank-Chef spricht über Klagewellen, Zukäufe und die Schuldenkrise.
Frankfurt. Atomkraft, Streubomben, US-Klagewelle: Der scharfe Gegenwind einiger Aktionäre bringt Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann nicht vom Kurs ab. Mit Rekordzahlen im Rücken zeigte sich der 63-Jährige auf der Hauptversammlung angriffslustig: „Wo wir uns zu Unrecht angegriffen sehen, werden wir uns mit allen gebotenen Mitteln zur Wehr setzen“, betonte er mit Blick auf die US-Klagewelle.
Kampflos werde man dies nicht hinnehmen. „Was hat man davon, wenn man sich vergleicht, dann weiß man am Ende nicht, was rechtens ist“, sagte Ackermann. „Manchmal muss man das von Gerichten prüfen lassen.“ Er räumte aber auch ein, in einem Konzern mit mehr als 100 000 Mitarbeitern weltweit sei ein Verstoß gegen die Prinzipien „nicht ein für allemal auszuschließen“.
Ackermann, der den Konzern seit neun Jahren führt, will nun die Früchte seiner Arbeit ernten. Die Zukäufe zur Stärkung des Privatkundengeschäfts — Postbank, Sal. Oppenheim und Teile der ABN Amro — sollen sich in diesem Jahr bezahlt machen. „Wir erwarten, dass die Zukäufe, die wir während der Finanzkrise getätigt haben, in diesem Jahr einen positiven Beitrag für die Bank erbringen — teilweise sogar über die Erwartungen hinaus.“
Außer um die lange eher stiefmütterlich behandelten Privatkunden bemüht sich der Weltkonzern auch um die Frauen: Bisher gibt es bei der Bank trotz aller Förderung von weiblichem Spitzenpersonal keine Frau ganz oben. „Wir sind uns bewusst, dass dies anders werden muss. Und es wird anders werden.“
Auch die Schuldenkrise sprach Ackermann an: „Die Krise ist die Folge hausgemachter Fehlentwicklungen in einigen Mitgliedsländern der Währungsunion, die gemeinsam entschlossen beseitigt werden müssen und, davon bin ich überzeugt, am Ende auch beseitigt werden.“ Und: „Diese Krise ist keine Euro-Krise.“ Vor einem Schuldenschnitt in Griechenland ist dem Vorstandschef nicht bange: Der Konzern verfüge über ausreichend Kapital, um die Folgen abzufedern.