Hedgefonds-Star weckt Zweifel an Goldboom
New York (dpa) - Ist Gold tatsächlich der sichere Hafen, für den viele Anleger das Edelmetall in der Schuldenkrise halten? Die Entscheidung von Hedgefonds-Star John Paulson, sein eigenes Engagement in einem Goldfonds zurückzufahren, lässt Zweifel daran aufkommen.
Der Goldpreis zeigte sich am Dienstag allerdings unbeeindruckt und wurde in London höher bei 1785 Dollar je Feinunze (Montag: 1776,00) gefixt.
Paulson hatte sich im Laufe des dritten Quartals von 36 Prozent seiner Anteile am weltgrößten börsengehandelten Goldfonds SPDR Gold Trust getrennt, wie der Investor am Montag in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht enthüllte. Paulson gilt eigentlich als ausgesprochener Fan des Edelmetalls. Ende September hatte sein Investment in den Goldfonds noch einen Wert von 3,2 Milliarden Dollar (2,4 Mrd Euro).
Gold gilt traditionell als sichere Anlage, wenn es in der Finanzwirtschaft kriselt. In der Spitze war das Metall Anfang September auf 1921,15 Dollar gestiegen. Kritiker fürchten jedoch, dass es sich um eine Blase handelt, die jederzeit platzen könnte. Einige Anleger scheinen bereits Kasse gemacht zu haben.
Paulson könne allerdings auch schlicht umgeschichtet haben innerhalb verschiedener Goldanlagen, schrieb die „Financial Times“ unter Berufung auf einen Paulson-Kenner, etwa um Managementgebühren beim SPDR-Fonds zu sparen.
Paulson hatte zuletzt kräftig unter der Schuldenkrise im Euroraum und der siechenden US-Wirtschaft gelitten. Der Flaggschiff-Fonds von John Paulson hat in diesem Jahr etwa die Hälfte seines Wertes verloren. Paulson hatte auf eine Erholung der Wirtschaft gewettet. Sein Goldinvestment gehört zu den wenigen, die noch im Plus stehen. Sein Imperium ist rund 30 Milliarden Dollar schwer.
In der Spitze hatte Paulson einmal 38 Milliarden Dollar verwaltet. Einen guten Teil des Geldes hatte Paulson während der Finanzkrise angehäuft, als er das Platzen der US-Immobilienblase vorausahnte und 2007 massiv gegen den damals noch boomenden Hypothekenmarkt wettete. Das brachte ihm Ruhm an der Wall Street ein und katapultierte ihn in den Olymp der Hedgefonds-Manager.
Hedgefonds sammeln Gelder von Investoren ein und legen sie an. Sie haben dabei den Vorteil, dass sie weit weniger scharf vom Staat reglementiert werden als Banken. Hedgefonds wetten auf steigende und fallende Kurse, auf Aktien, Anleihen, Währungen, Rohstoffe oder Immobilien und nutzen dafür teils obskure Finanzvehikel. Sie können blitzschnell ihre Strategie wechseln oder sind in zig Anlageformen gleichzeitig aktiv.
Um ein noch größeres Rad drehen zu können, finanzieren sie Geschäfte nicht selten auf Pump und gehen dabei hohe Risiken ein. Diese Unberechenbarkeit bringt ihnen immer wieder Kritik ein.