Turbulenzen an Anleihenmärkten drücken Dax ins Minus
Frankfurt/Main (dpa) - Turbulenzen an den Anleihemärkten haben den Dax am Dienstag ins Minus gedrückt. Der deutsche Leitindex verlor zum Handelsschluss 0,87 Prozent auf 5933,14 Punkte.
Positive Wirtschaftsdaten aus den USA ließen die Verluste am deutschen Aktienmarkt nur leicht abschmelzen. Der MDax sank um 1,46 Prozent auf 8897,75 Punkte und für den TecDax ging es 1,85 um Prozent nach unten auf 685,64 Punkte.
Renditen für zehnjährige Staatsanleihen aus Frankreich und Belgien legten weiter zu und auch Papiere aus Spanien, Italien und Österreich gerieten unter Druck. Die steigenden Renditen seien Ausdruck von Befürchtungen, dass die Schuldenkrise nicht in den Griff zu bekommen sei, kommentierte Marktstratege Stan Shamu von IG Markets. Nachdem Italien am Vortag für frisches Geld deutlich mehr als sechs Prozent Zinsen hatte zahlen müssen, folgte nun Spanien mit mehr als fünf Prozent.
Finanztitel reagierten mit weiteren Verlusten auf die anhaltende Unsicherheit. Besonders deutlich fielen diese etwa bei Papieren der Allianz und der Commerzbank aus, die um 2,16 und 2,84 Prozent nachgaben. Aktien der Deutschen Bank sanken um 2,39 Prozent auf 27,955 Euro. Die Finanzkrise holt auch den Branchenprimus ein: Das Frankfurter Institut zahlt in einem Vergleich in den USA 145 Millionen Dollar (106 Mio Euro), um Streitigkeiten wegen der Pleite von fünf großen Genossenschaftsbanken beizulegen. Es geht um den Verkauf von Hypothekenpapieren.
Größte Verlierer im Dax waren Daimler und Infineon mit einem Abschlag von jeweils 3,43 Prozent. Gewinner im Leitindex waren die Papiere des Dialysespezialisten FMC mit plus 1,74 Prozent auf 51,48 Euro.
Im MDax rutschten die Papiere von Kabel Deutschland nach Zahlen um 3,24 Prozent auf 40,785 Euro ab. Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber hatte im zweiten Quartal zwar dank gestiegener Abonnentenzahlen und einer geringeren Zinslast mehr umgesetzt und verdient. Für das Gesamtjahr konkretisierte das Unternehmen das Umsatzziel aber nach unten.
Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 ging 1,50 Prozent tiefer mit 2254,00 Punkten aus dem Handel. Auch in Paris und London gab es Verluste. Der Dow Jones in New York stand zum europäischen Börsenschluss etwa 0,50 Prozent tiefer.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere deutlich auf 1,50 (Vortag: 1,57) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,66 Prozent auf 131,65 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,31 Prozent auf 138,69 Punkte. Der Euro gab nach: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3532 (Montag: 1,3659) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7390 (0,7321) Euro.