Studie Heftiges Stühlerücken in deutschen Konzernen
München (dpa) - Das Personalkarussell an der Spitze deutscher Konzerne dreht sich schnell.
Mit der Ablösung von 24 Vorstandschefs im vergangenen Jahr zeigten sich deutsche Aktiengesellschaften im weltweiten Vergleich besonders wechselfreudig, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung PwC zeigt.
„Die Halbwertszeit von CEOs in Deutschland sinkt drastisch und liegt mit 5,1 Jahren unter dem internationalen Mittel von 7 Jahren“, sagte der Europachef von PwC Strategy&, Peter Gassmann. „Das regelmäßige Stühlerücken hierzulande ist auch auf immer kurzfristiger zu erreichende Ziele sowie eine geringere Fehlertoleranz der Aufsichtsgremien und Eigentümer zurückzuführen.“ Während Vorstandschefs früher oft über ein Jahrzehnt im Amt waren, entwickle es sich jetzt „immer mehr zu einer überschaubareren Episode im Manager-Lebenslauf“.
Weltweite Spitzenreiter in Sachen Internationalität seien deutsche, österreichische und Schweizer Unternehmen: Jeder dritte neue Vorstandschef kam aus dem Ausland. Weltweit war es nur jeder sechste. PwC hatte für die Studie die Veränderungen an den Spitzen der 2500 größten börsennotierten Unternehmen weltweit untersucht.
Nachholbedarf sehen die Managementberater beim Frauenanteil ganz oben: Als einzige Frau im deutschsprachigen Raum schafft es Angela Titzrath von der Hamburger Hafen und Logistik AG 2017 auf den Chefsessel. In den vergangenen fünf Jahren seien im deutschsprachigen Raum 172 Männer, aber nur 9 Frauen zu Vorstandsvorsitzenden berufen worden. In den USA und Kanada dagegen habe sich der Anteil weiblich besetzter CEO-Stellen im vergangenen Jahr auf 9 Prozent erhöht.