Heizöl ist so günstig wie lange nicht
Der milde Winter und der starke Euro drücken den Preis. Experten raten, jetzt die Tanks zu füllen.
Hamburg. Wer heute Heizöl bestellt, bezahlt die Preise aus dem Sommer 2011. Erstmals seit zweieinhalb Jahren liegt der Durchschnittspreis bei den einschlägigen Internet-Fachportalen unter der Marke von 80 Euro für 100 Liter (bei Abnahme von 3000 Litern, inklusive Mehrwertsteuer). Vor einem Jahr waren es noch sieben bis acht Euro mehr; die Ersparnis bei einer Tankfüllung beträgt 200 bis 250 Euro.
Experten raten zum Kauf. „Wer Spekulation ablehnt, sollte einfach Heizöl ordern“, sagte Montag Klaus Bergmann, Geschäftsführer des Portals esyoil. „Die Preise sind bereits gut.“ Sie könnten zwar noch weiter sinken, wer jedoch darauf spekuliere, brauche Risikobewusstsein, Geduld und eine ausreichende Restmenge im Tank.
Das ist bei vielen Verbrauchern kein Problem. Der Winter verlief bislang sehr mild, ganz anders als im Vorjahr. Die Haushalte mussten ihre Heizungen nicht auf Hochtouren laufenlassen. Entsprechend schleppend war die Nachfrage. „Es ist genug Ware da, und der Handel bemüht sich um jeden Kunden, damit die Fuhrparks hinreichend bewegt werden können“, sagte Bergmann.
Nach einer Hochrechnung des Vergleichsportals Verivox müssen die Verbraucher in dieser Heizperiode rund 20 Prozent weniger Heizenergie einsetzen als in der vorigen. Das gelte, wenn sich die milde Witterung für den Rest des Winters und im Frühjahr fortsetze.
Maßgeblichen Einfluss auf die Verbraucherpreise haben der Rohölpreis und der Euro-/Dollarkurs. Beim Rohöl haben sich die heftigen Schwankungen früherer Jahre seit 2011 stabilisiert. Der aktuelle Rohölpreis von rund 108 Dollar für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent ist fast der gleiche wie vor einem Jahr. Wegen der Ukraine-Krise ging der Preis kurz hoch auf 113 Dollar. Doch auch das bewegte sich im gewohnten Preisband zwischen 95 und 115 Dollar, welches der Ölpreis in den vergangenen Jahren nur selten durchbrochen hat.
Während sich der Ölpreis auf relativ hohem Niveau nur wenig bewegt, hilft der starke Euro den Verbrauchern. Ein Euro ist 1,39 US-Dollar wert, so viel wie zuletzt im Herbst 2011. Damit bekommen die Euroländer mehr Rohöl fürs Geld, was direkt bei den Verbrauchern ankommt. Die Analysten erklären den starken Euro vor allem mit der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Sie hatte zuletzt die Zinsen stabil gehalten.