Hochtief: 160 Millionen Verlust
Der Essener Baukonzern musste im Jahr der Übernahme durch ACS Federn lassen.
Düsseldorf/Essen. Nach einem harten Übernahmekampf hatte sich Hochtief im Sommer 2011 geschlagen geben müssen.
Seither dominiert der spanische Bauriese ACS den größten deutschen Baukonzern. Als dessen neuer Chef, Frank Stieler, nun in Düsseldorf die Jahreszahlen für 2011 präsentierte, musste er zugeben, dass das „ein schwieriges Jahr“ war.
Woran lag das schlechte Ergebnis (siehe Kasten)? Als Hauptgrund nennt Stieler einen starken Ergebniseinbruch bei der australischen Hochtief-Tochter Leighton. Auch belasten millionenschwere Abfindungen für ausgeschiedene Führungskräfte — allen voran Stielers Vorgänger Herbert Lütkestratkötter — das Ergebnis.
Der Mann, der vergeblich gegen die ACS-Übernahme gekämpft hatte, kommt auf eine Abfindung von mehr als vier Millionen Euro. Darüber hinaus wird um mögliche Zahlungen aus sogenannten Long-Term-Incentiveplänen gestritten, die derzeit sowohl für den Ex-Chef wie auch seine damaligen Vorstandskollegen vor einem Schiedsgericht verhandelt werden. Insgesamt könnten sich die Kosten für die frühere Führungsriege auf mehr als 30 Millionen Euro summieren.
Hochtief ist es bisher nicht gelungen, seine Flughafensparte zu verkaufen, zu der unter anderem der Düsseldorfer und der Athener Flughafen gehören. Diese Beteiligungen sollen aber nur im Block, nicht einzeln veräußert werden, sagt Stieler. Zu Details in diesem Bereich, wie auch zum geplanten Verkauf der Immobilientochter Aurelis, gab er keine neuen Einzelheiten bekannt.
Trotz der negativen Zahlen peilt Hochtief 2012 wieder einen kräftigen Konzerngewinn an. Diese Zuversicht zieht Stieler daraus, dass Hochtief trotz des negativen Ergebnisses 2011 den bisher zweithöchsten Auftragseingang in der Unternehmensgeschichte verzeichnete.
Neue Projekte über mehr als 25 Milliarden Euro seien akquiriert worden, der Konzern sei für mehr als 22 Monate ausgelastet. Man wolle sich mehr auf die zukunftsträchtigen Felder Energie, Verkehrsinfrastruktur und Städtebau konzentrieren. Offshore-Windenergieerzeugung spiele dabei eine wichtige Rolle.