Hochtief-Tochter kämpft gegen ACS-Übernahme - Katar als "weißer Ritter"?
Sydney (dpa). Die australische Hochtief-Tochter Leighton Holdings Ltd hat dem spanischen Angreifer ACS im Übernahmekampf um die Muttereinen weiteren Knüppel zwischen die Beine geworfen.
Das Managementwandte sich am Montag wie schon Hochtief an das australischeÜbernahmegremium (Takeovers Panel). Leighton sieht bei dem Angebot des spanischen Großaktionärs und Konkurrenten ACS für Hochtief „inakzeptable Umstände“ für die Leighton-Aktionäre. Das Unternehmen fürchtet, im Falle einer ACS-Übernahme von Hochtief seineUnabhängigkeit zu verlieren.
„Obwohl Hochtief 54,4 Prozent von Leighton gehören, ist Leighton nichtmit einer normalen Tochterfirma zu vergleichen“, teilte derVorstandsvorsitzende David Mortimer mit. „Unter den derzeitigenStrukturen zwischen Hochtief und Leighton hat Leighton ein unabhängigesAufsichtsgremium und Management.“ Bei einer ACS-Übernahme seien dieseStrukturen nicht mehr gewährleistet. Leighton habe Sorge, dass diedeutschen Übernahmebestimmungen die Interessen kleinerer Anteilseignernicht genügend schützten.
Das Übernahmegremium soll nach dem Antrag von Leighton entwederUnabhängigkeitsgarantien im Falle einer ACS-Übernahme von Hochtieffordern oder ein volles Übernahmeangebot von ACS für sämtlicheLeighton-Aktien. Hochtief hatte vor dem Gremium ebenfalls beantragt,dass ACS zu einem vollen Übernahmeangebot gezwungen werden soll. Dasginge nach australischen Gesetzen, wenn klar ist, dass das Ziel derHochtief-Übernahme eigentlich die wertvolle Tochter Leighton ist. DerEssener Konzern glaubt, dass die Übernahme für ACS dann zu teuer würde.Leighton ist mit acht Milliarden Euro etwa doppelt so hoch bewertet wiedie Mutter.
Überdies will Hochtief im Kampf gegen eine feindlicheÜbernahme möglicherweise das arabische Emirat Katar als „weißenRitter“ gewinnen. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins „DerSpiegel“ führt das Hochtief-Management Gespräche mit Katar über einenEinstieg bei dem Essener Unternehmen, um ACS abzuwehren.
Während eines Empfangs bei Bundespräsident Christian Wulff im BerlinerSchloss Bellevue habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein Gesprächzwischen Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter und demWirtschaftsminister des Emirats vermittelt. Dem Bericht zufolge gibt esaber noch keine Entscheidung aus Katar. Die Araber sind bereits anVolkswagen beteiligt. Hochtief war am Wochenende zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.