HSH Nordbank rutscht in die roten Zahlen
Hamburg/Kiel (dpa) - Die HSH Nordbank schreibt erneut rote Zahlen und rechnet mit anhaltenden Belastungen für ihr Geschäft. In den ersten neun Monaten betrug der Konzernverlust 25 Millionen Euro, teilte das Institut am Mittwoch in Hamburg mit.
Nach sechs Monaten hatte die Bank noch einen Gewinn von 70 Millionen Euro ausgewiesen. Auf eine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr verzichtet die HSH Nordbank in ihrer Mitteilung. Der neue Vorstandschef Constantin von Oesterreich hatte vor wenigen Tagen im „Hamburger Abendblatt“ erklärt, er könne nicht ausschließen, dass der Verlust höher als im Vorjahr ausfallen werde. Gegenwärtig sehe es aber nicht so aus. 2011 hatte die Bank einen Verlust von 263 Millionen Euro verbucht.
Die Bank leidet als großer Schiffsfinanzierer besonders unter der anhaltenden Krise in der Schifffahrt. Vor allem deshalb musste das Institut die Risikovorsorge in den ersten neun Monaten des Jahres um 458 Millionen Euro aufstocken. Besserung ist nicht in Sicht; die Krise in der Schifffahrt wird nach den Einschätzungen der Analysten noch mindestens bis 2014 dauern. Etliche Schiffe haben Probleme, Zins und Tilgung zu erwirtschaften. Sie können von den Banken auch nicht als Sicherheit verwertet werden, weil die Preise für Gebrauchtschiffe kaum über dem Schrottwert liegen. Also belasten sie die Bilanzen.
Die HSH Nordbank muss zudem sicherstellen, dass sie ihre harte Kernkapitalquote über dem geforderten Mindestwert von neun Prozent hält. Gegenwärtig liegt sie bei 9,4 Prozent. Die Bank habe eine Reihe von Maßnahmen identifiziert, die sich positiv auf die Kapitalquote auswirken und zur Erfüllung der höheren Kapitalanforderungen in der Zukunft beitragen sollen, heißt es in der Mitteilung. Unter anderem werde der Anteil von Geschäften in US-Dollar begrenzt und risikoreiche Altbestände beschleunigt abgebaut.
Von Oesterreich bestätigte die Voraussage der Bank, dass sie ab 2019 Garantien der Länder von bis zu 1,3 Milliarden Euro in Anspruch nehmen könnte. Für die Ländergarantien von derzeit sieben Milliarden Euro hat die Bank in diesem Jahr 213 Millionen Euro bezahlt. Der neue Vorstandschef hob hervor, dass die Effizienz der Bank gestiegen sei und die Kosten gesunken. Von dem angestrebten Personalabbau bis 2014 seien zwei Drittel umgesetzt; derzeit beschäftigt die Bank noch umgerechnet 3270 Vollzeitkräfte.
Die EU hat der Bank vorgeschrieben, sich deutlich zu verkleinern. Der Umbau zu einer „Bank für Unternehmer“ mache Fortschritte; das Neugeschäft habe deutlich zugelegt. Die derzeit sehr schwierigen Rahmenbedingungen würden die Geschäftsentwicklung jedoch auch im weitern Jahresverlauf maßgeblich beeinflussen. „Mit unserem neuen Geschäftsmodell und den weiteren operativen Maßnahmen werden wir die gestiegenen Herausforderungen bewältigen und die HSH Nordbank nachhaltig stärken“, sagte von Oesterreich.