HypoVereinsbank stützt Unicredit mit Milliardengewinn

München/Mailand (dpa) - Die HypoVereinsbank hat ihre italienische Konzernmutter Unicredit im vergangenen mit einem Milliardengewinn erfreut. „Das war ein stärkeres Jahr als ich es in meinen kühnsten Träumen erwartet hätte“, sagte HVB-Chef Theodor Weimer am Mittwoch in München.

Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Gewinn nahezu verdoppelt auf 1,7 Milliarden Euro. Die italienische Konzernmutter Unicredit schnitt hingegen deutlich schlechter ab. Der Überschuss sank um fast ein Viertel auf 1,3 Milliarden Euro, wie die Bank in Mailand mitteilte. Damit fiel der Rückgang noch deutlicher aus als von Analysten erwartet.

Die HypoVereinsbank traut sich nach dem starken Zuwachs auch größere Übernahmen im Bankgeschäft zu. „Wir werden uns alles ansehen, was auf dem Markt ist“, sagte Weimer. Es sei das klare Ziel der HypoVereinsbank, Marktanteile zu gewinnen. „Wir sind auf Wachstum getrimmt.“ Beim Verkauf der deutschen Filialen der schwedischen SEB war die Bank nicht zum Zuge gekommen.

Zum Wachstum der HypoVereinsbank, die nach der Übernahme inzwischen als UniCredit Bank AG firmiert, trug vor allem der rasante Wirtschaftsaufschwung in Deutschland bei. „Das ist nicht alles Managment-Leistung“, sagte Weimer. Der Heimatmarkt sei deutlich besser aus der Krise gekommen als viele andere Länder. Dadurch musste die HypoVereinsbank weit weniger Vorsorge für den Ausfall von Krediten treffen. Die Kreditrisikovorsorge wurde um fast eine Milliarde auf 632 Millionen Euro gesenkt. Für drohende Verluste aus einem Milliardenkredit für den Windpark Ocean Breeze in der Nordsee musste die HypoVereinsbank wegen Bauverzögerungen allerdings eine Rückstellung von 425 Millionen Euro bilden.

Den Löwenanteil zum Gewinn trug mit 1,5 Milliarden Euro das Investmentbanking bei. Der Bereich Privat- und Geschäftskunden brachte hingegen nur 33 Millionen Euro ein. Im laufenden Jahr strebt Weimer in allen Geschäftsbereichen ein Wachstum von mehr als fünf Prozent an. Bundesweit hat die Bank etwa 930 Geschäftsstellen, die meisten davon in Bayern.

Die Zahl der Mitarbeiter in der Gruppe soll nach einem deutlichen Stellenabbau in den vergangenen Jahren bei derzeit rund 19 000 stabil bleiben. In den kommenden Jahren will Weimer die Zahl der weiblichen Führungskräfte in der Bank deutlich steigern. Ziel ist es, bis zum kommenden Jahr 20 Prozent der Top-Positionen mit Frauen zu besetzen.

Die Konzernmutter UniCredit gehört mit 9600 Geschäftsstellen und mehr als 160 000 Mitarbeitern zu den größten Banken Europas. Die Aktionäre können mit einer unveränderten Dividende von 3 Cent je Aktie rechnen. Zu den Anteilseignern der Bank gehört auch Libyen, was in den vergangenen Monaten für viel Kritik gesorgt hatte. „Als Aktiengesellschaft kann man sich die Aktionäre nicht aussuchen“, sagte HVB-Finanzchef Peter Hofbauer. Die auf Libyen entfallene Dividende werde auf ein Konto gebucht, dies sei aber eingefroren und somit nicht verfügbar.