IG-Metall-Bezirkschef sagt hitzige Tarifrunde voraus

Stuttgart (dpa) - Die Erwartungen der Metaller vor der anstehenden Tarifrunde sind hoch. Die Gewerkschaft verweist auf „dicke Gewinne“ der Unternehmen und kündigt an, dass ihre Forderung bei über 3,8 Prozent liegen wird.

„Das kann sich zuspitzen. Denn viele Beschäftigten haben angesichts hoher Umsatzrenditen und dicker Gewinne im ablaufenden Jahr große Erwartungen“, sagte IG-Metall-Landeschef Jörg Hofmann der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Die Forderung werde über den 3,8 Prozent liegen, die sich aus den volkswirtschaftlichen Rahmendaten ergäben. Darin sei auch ein Teil Nachholbedarf aus dem Jahr 2011 eingerechnet. „Ein vernünftiger Autofahrer schaut noch vorne, aber wirft auch einen Blick in den Rückspiegel.“

Das Jahr 2011 werde bei den Unternehmen zu „goldenen Bilanzen“ führen, sagte Hofmann. Die Umsatzrendite werde in vielen Unternehmen mit sieben Prozent vor Steuern und mehr besser als im Boomjahr 2008 ausfallen. „Auch wenn für dieses Jahr Einmalprämien pro Kopf gezahlt werden, die in einigen Unternehmen auch fünfstellig ausfallen, verlangen die Beschäftigten dauerhaft mehr Geld in der Tasche.“

Es sei sinnvoll, dass das Aufstellen der Forderung und der Beginn der Tarifrunde möglichst nah beieinander liegen; dann könnten keine unvorhergesehenen Ereignisse wie plötzliche Konjunktureinbrüche das Ergebnis im Nachhinein für die ein oder andere Seite untragbar machten. „Wir fahren auf Sicht“, sagte der Gewerkschafter.

Hofmann hofft, dass die abgetrennten qualitativen Themen Übernahme von Auszubildenden und Leiharbeit vor Beginn der schwierigen Tarifgespräche zum Entgelt gelöst werden können. Derzeit treten nach seinen Worten die Tarifparteien bei ihren Sondierungsgesprächen auf der Stelle. Allerdings seien auch die Arbeitgeber daran interessiert, die Themen aus der Runde auszuklammern.

Am 23. Februar beschließen die Großen Tarifkommissionen in allen Bezirken ihr Forderung, darunter in Baden-Württemberg für die 800 000 Metaller im Land. Einen Tag später setzt der IG Metall-Vorstand dann die endgültige Forderung für die Gesamtbranche mit 3,6 Millionen Beschäftigten fest. Mitte März werden die Tarifverhandlungen in den Bezirken starten, Ende März laufen die Entgelt-Tarifverträge aus. Am 28. April endet die Friedenspflicht.