Insiderhandel: Harte Linie gegen US-Banker
Die Justiz geht gegen Wirtschaftskriminelle vor.
New York. Noch vor einigen Jahren konnten Wirtschaftskriminelle in den USA ziemlich sicher sein, nicht erwischt zu werden. Wenn doch, kamen sie meist glimpflich davon. Neuerdings läuft es anders: 2011 fuhr die US-Justiz eine harte Linie gegenüber Gangstern in Nadelstreifen.
James Fleishman zum Beispiel hatte sich Weihnachten sicher anders vorgestellt. Statt im Kreise der Familie zu feiern, muss er nun für zweieinhalb Jahre hinter Gitter.
Fleishman hatte Firmengeheimnisse amerikanischer Technologiekonzerne verkauft — so wussten Fleishmans „Kunden“ schon lange vor dem Erscheinen des iPad, dass Apple an einer Art Lesegerät arbeitete. Zwielichtige Investoren schlugen an der Börse Kapital — ein Fall von verbotenem Insiderhandel.
Spätestens seit der Finanzkrise hat die US-Justiz ihre Gangart verschärft — seit der Welt drastisch vor Augen geführt wurde, wohin unverantwortliches Handeln in der Wirtschaft führen kann. Es vergeht keine Woche, in der nicht ein Wirtschaftskrimineller überführt wird. Bernard Madoff wanderte wegen seines milliardenschweren Schneeballsystems, das Tausende Anleger um ihr Geld brachte, für 150 Jahre in den Knast.
Insiderkönig Raj Rajaratnam wurde im Oktober zu elf Jahren Gefängnis verurteilt. Beide hatten einen Millionenprofit aus ihren krummen Geschäften geschlagen.
US-Bundesstaatsanwalt Preet Bharara sprach eine klare Warnung an alle Manager aus: „Befolgt das Gesetz, oder Euch steht das gleiche Schicksal bevor wie jenen, die es gebrochen haben.“
Bharara ist für die Wall Street zuständig. Er hat sich an die Spitze der Aufklärer von sogenannter „White Collar Crime“ gesetzt — Straftaten, die von Leuten mit „weißem Kragen“ begangen wurden. Die New Yorker Staatsanwälte scheinen ihr Handwerk zu beherrschen. Zudem sind die Richter eher gewillt als früher, spürbare Strafen zu verhängen. In den 2000er Jahren kletterten die Gefängnisstrafen von anderthalb auf zweieinhalb Jahre.