IhrPlatz nach Schlecker-Pleite gerettet
München (dpa) - Die insolvente Schlecker-Tochter IhrPlatz ist nach dem dramatischen Aus für die Muttergesellschaft vorerst gerettet. Der Münchner Investor Dubag will mit der Übernahme der Kette und der Schlecker XL-Märkte auch alle 5000 Mitarbeiter weiter beschäftigen.
Es sollen weder Filialen geschlossen noch Stellen abgebaut werden, sagte Dubag-Chef Michael Schumann am Montag in München. IhrPlatz- Insolvenzverwalter Werner Schneider war bis zum Mittag für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Die Beteiligungsfirma hat zwar kaum Erfahrungen im Einzelhandel, ist aber sicher, IhrPlatz wieder fit machen zu können. „IhrPlatz hat eine andere Geschichte als Schlecker“, sagte Schumann. Die Kette verfüge über einen gesunden Markenkern, den die Kunden nicht mit Schlecker in Verbindung brächten. Schlecker hatte die Kette mit Sitz im niedersächsischen Osnabrück erst 2007 übernommen.
Die Dubag habe IhrPlatz samt der 490 Filialen bereits gekauft, sagte Schumann. Dazu übernimmt der Investor 342 Schlecker XL-Märkte mit ihren Mitarbeitern. Dem Deal müssen die Gläubiger noch zustimmen, der Gläubigerausschuss habe bereits grünes Licht gegeben, sagte Schumann. Über den Preis machte er keine Angaben. Die mehr als 800 Filialen erwirtschaften einen Jahresumsatz von 700 Millionen Euro. Die Gläubigerversammlung tagt am Dienstag in Ulm.
Die größte Baustelle sind für die Dubag nun zunächst die XL-Märkte von Schlecker. Die Filialen sollen möglichst rasch in IhrPlatz-Märkte umgebaut werden. „Das muss jetzt sehr kurzfristig passieren“, sagte Schumann. Auf dem hart umkämpften Drogeriemarkt will Schumann nun dm und Rossmann die Stirn bieten. An IhrPlatz hat der Investor seit langem Interesse, hatte aber bereits während des Ringens um eine Rettung von Schlecker stets betont, nur IhrPlatz kaufen zu wollen.
Nach der Zustimmung durch die Gläubigerversammlung soll IhrPlatz dann während eines Planinsolvenzverfahrens fit gemacht werden. Dieser Prozess dürfte bis August oder September dauern, danach wird die Kette dann aus der Insolvenz entlassen werden. Statt Stellen abzubauen sollen dafür Leute an Bord kommen. In der IhrPlatz-Zentrale müssten Stellen dazukommen, die in den vergangenen Jahren von dort in die Schlecker-Zentrale nach Ehingen verlagert worden seien.