Zahlen für 2016 Immer mehr ältere Menschen in Deutschland im Job

Wiesbaden (dpa) - In Deutschland arbeiten immer mehr Menschen bis weit über das Rentenalter hinaus: Jeder Neunte in der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen ging im vergangenen Jahr einer Erwerbstätigkeit nach, wie das Statistische Bundesamt anhand erster Ergebnisse aus dem Mikrozensus 2016 mitteilte.

Binnen eines Jahrzehnts hat sich nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker der Anteil derjenigen, die im Alter einen bezahlten Job haben, von fünf Prozent auf elf Prozent mehr als verdoppelt. Das liegt auch daran, dass seit 2012 die Altersgrenze für die gesetzliche Rente schrittweise auf 67 Jahre angehoben wird.

Männer (15 Prozent) sind im Alter eher erwerbstätig als Frauen (8 Prozent) in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen. Im Jahr 2006 hatten diese Werte noch bei 7 Prozent (Männer) beziehungsweise 4 Prozent (Frauen) gelegen. Als erwerbstätig gilt, wer mindestens eine Stunde in der Woche einer bezahlten, selbstständigen oder mithelfenden Arbeit nachgeht.

Für gut ein Drittel (rund 37 Prozent) der 942 000 älteren Arbeitnehmer im Jahr 2016 war die ausgeübte Tätigkeit die Hauptquelle ihres Lebensunterhalts: 346 000 Menschen lebten damit im Rentenalter überwiegend vom eigenen Arbeitseinkommen. Die Mehrheit der 65 bis 74 Jahre (58 Prozent) lebten in erster Linie von ihrer Rente und verdienten sich etwas dazu. Je gut zweieinhalb Prozent bestritten ihren Lebensunterhalt entweder über Einkünfte ihrer Angehörigen oder zehrten von Einnahmen aus Vermietung oder Verpachtung.

„Die Gründe, warum Ältere weiter arbeiten, sind sicher vielfältig“, kommentierte die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Ulrike Mascher. „Aus unserer Sicht belegen die Zahlen aber erneut, dass viele Menschen im Ruhestand arbeiten, weil sie mit ihrer Rente kaum über die Runden kommen. Viele arbeiten also, weil sie müssen, nicht weil sie wollen.“ Dies zeige sich auch in steigenden Zahlen armutsgefährdeter und überschuldeter Rentner. „Auch sie sind ein deutlicher Beweis für die wachsende Altersarmut“, befand Mascher.