Inflation in Deutschland bleibt im Keller: 0,1 Prozent im Mai
Wiesbaden (dpa) - Günstige Energiepreise halten die Teuerung in Deutschland im Keller. Im Mai 2016 lagen die Verbraucherpreise gerade einmal um 0,1 Prozent über dem Vorjahresniveau, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag anhand vorläufiger Zahlen mitteilte.
Im April waren die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr sogar um 0,1 Prozent gesunken - erstmals seit Januar 2015. Das lag vor allem daran, dass Sprit und Heizöl deutlich günstiger waren als vor Jahresfrist.
Dieser Trend hielt im Mai an, auch wenn er sich etwas abschwächte: Das Preisniveau für Energie lag nach vorläufigen Zahlen im Mai um 7,9 Prozent unter dem des Vorjahresmonats. Im April (minus 8,5 Prozent) und März (minus 8,9 Prozent) war dieser Effekt jedoch noch größer. Bei den Nahrungsmittelpreisen konnten die Statistiker in der Summe keine Veränderungen von Mai 2015 auf Mai 2016 feststellen.
Von April auf Mai des laufenden Jahres stiegen die Verbraucherpreise nach dieser ersten Berechnung um 0,3 Prozent. Detaillierte Daten für den Mai will die Behörde am 10. Juni veröffentlichen.
Verbraucher profitieren von den gesunkenen Energiepreisen, weil sie günstiger tanken und heizen können. Den Währungshütern der Europäischen Zentralbank (EZB) jedoch bereitet die seit Monaten extrem niedrige Inflation im Euroraum Sorge. Denn dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Risiko für die Konjunktur. Unternehmen und Verbraucher könnten Anschaffungen aufschieben, weil sie erwarten, dass es bald noch billiger wird.
Die EZB strebt daher mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Um dieses Ziel zu erreichen, senkte die Notenbank den Leitzins auf null Prozent und flutet die Märkte mit billigem Geld. Kritiker halten die Wirkung dieser Geldpolitik für begrenzt, die Nebenwirkungen bekommen Sparer zu spüren: Gerade die in Deutschland so beliebten Anlagen wie Tages- und Festgeld werfen kaum noch Rendite ab.