Inflation zieht leicht an: 0,3 Prozent im Juni
Wiesbaden (dpa) - Die Verbraucherpreise in Deutschland steigen nur langsam. Im Juni lag die jährliche Inflationsrate bei 0,3 Prozent nach 0,1 Prozent im Mai, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Zahlen mitteilte.
Im April waren die Verbraucherpreise binnen Jahresfrist sogar um 0,1 Prozent gesunken. Auch im Juni hielten die niedrigen Energiepreise die Teuerung im Keller.
Für Haushaltsenergie und den Besuch an der Tankstelle mussten Verbraucher 6,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor zahlen, allerdings verlangsamte sich der Preisrückgang weiter. Mieten wurden binnen Jahresfrist um 1,1 Prozent teurer. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise insgesamt um 0,1 Prozent.
Trotz Rekordbeschäftigung, steigender Löhne und der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank verharre die Inflation nahe null, sagte ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner bezeichnete den Anstieg der Teuerung dagegen als einen wichtigen Schritt in Richtung Normalisierung.
Die Commerzbank rechnet damit, dass die Inflation weiter zulegen wird. „Treibende Kraft werden vor allem die Preise für Energie sein“, erklärte Analyst Marco Wagner. Rohöl koste mittlerweile annähernd 50 Dollar je Barrel (159 Liter), im Januar seien es noch rund 30 Dollar gewesen. „Die Energiepreise werden die Inflationsrate immer weniger drücken“. Ende des Jahres dürfte sie wieder bei etwa 1 Prozent liegen.
Dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Risiko für die Konjunktur. Unternehmen und Verbraucher könnten Anschaffungen aufschieben, weil sie erwarten, dass es noch billiger wird. Die Europäischen Zentralbank strebt daher mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke.