Insolvenzverwalter macht Weltbild-Beschäftigten wenig Hoffnung
Augsburg (dpa) - Drei Tage nach dem Insolvenz-Antrag des katholischen Weltbild-Verlages hat Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz den Beschäftigten keine große Hoffnung gemacht. Er könne ihnen die Unsicherheit nicht nehmen, es gebe zur Lage des Unternehmens nichts zu beschönigen, sagte Geiwitz bei einer Mitarbeiterversammlung im Augsburger Verlagsgebäude.
Aber Weltbild sei eine gute Marke und habe treue Kunden, und er werde alles für den Fortbestand tun. Da die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes jetzt gesichert sei, erhielten alle Mitarbeiter rechtzeitig zum Monatswechsel ihre Zahlungen.
Die bayerische Staatsregierung sieht in erster Linie die Kirche in der Pflicht. Das Kabinett erinnerte die Kirche am Montag an ihre „besondere Verantwortung“. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) schloss Staatshilfe kategorisch aus. „Es werden hier definitiv keine Steuergelder für die Rettung eingesetzt“, sagte sie dem „Münchner Merkur“ (Dienstag). Am Donnerstag werde sie zusammen mit Arbeitsministerin Emilia Müller (CSU) mit den betroffenen Mitarbeitern sprechen.
Die Gewerkschaft Verdi warf der Kirche Verantwortungslosigkeit gegenüber den Mitarbeitern, „Kapitalismus in Reinkultur“ und Verstoß gegen die katholische Soziallehre vor. Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx erklärte, die Kirche sei vom Kapitalbedarf für eine Sanierung überrascht worden. „Wir konnten es als Gesellschafter nicht verantworten, auf absehbare Zeit dreistellige Millionensummen aus Kirchensteuermitteln zu investieren“, sagte der Oberhirte der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag).
Der Weltbild-Verlag hatte am Freitag Insolvenz beantragt. Weltbild beschäftigt im Verlag rund 2200 Mitarbeiter und getrennt davon rund 4000 in den Filialen. Die Verlagsgruppe gehört zwölf Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der katholischen Soldatenseelsorge in Berlin. Die sieben bayerischen Bistümer verfügen über 51 Prozent der Gesellschafteranteile.