Handelskonflikte Investoren besorgt wegen wirtschaftlicher Abschottung
Berlin (dpa) - Internationale Investoren blicken zunehmend besorgt auf Handelskonflikte wie den zwischen den USA und der EU sowie auf eine Politik der wirtschaftlichen Abschottung.
Daneben werden nach einer aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung A.T. Kearney vor allem steigende Rohstoffpreise als Risiko gesehen. Deutschland bleibt ein Top-Standort für Investitionen, wie aus der Befragung hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Die Einschätzungen basieren auf einer Befragung von mehr als 500 Führungskräften weltweit führender Unternehmen zu Jahresbeginn. Demnach sind zwei Drittel der Anleger dieses Jahr bei den globalen Wirtschaftsaussichten optimistischer als im Vorjahr. Die meisten Investoren planen, ihre Direktinvestitionen zu erhöhen. Für Deutschland rechnen die Geldgeber im internationalen Vergleich mit den wirtschaftlich besten Aussichten in den kommenden drei Jahren.
Allerdings sehen die Investoren geopolitische Spannungen als höchstes Risiko für Investitionsentscheidungen. Dabei geht es vor allem um die Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie den USA und der EU. US-Präsident Donald Trump hatte vor kurzem angekündigt, EU-Unternehmen bis auf weiteres nicht dauerhaft von neuen Schutzzöllen auf Stahl- und Aluminiumprodukte auszunehmen. Eine zum 1. Mai ausgelaufene Ausnahmeregelung wurde lediglich bis zum 1. Juni verlängert.
Für eine dauerhafte Sonderregelung fordern die USA Zugeständnisse - etwa in Form von Handelserleichterungen für US-Unternehmen oder von Ausfuhrbeschränkungen. Die EU hat bisher aber noch keine einheitliche Linie gefunden. Politiker und Wirtschaftsvertreter befürchten eine Eskalation, falls die EU Gegenmaßnahmen einleiten sollte. Die USA könnten dann Importzölle für Autos erhöhen, was vor allem die deutsche Autoindustrie hart treffen würde.
Der Deutschlandchef von A.T. Kearney, Martin Eisenhut, sprach von einer Angst vor Protektionismus bei Investoren. Dies zeige sich zudem in der Tatsache, dass neun von zehn Unternehmen vor Ort in den einzelnen Märkten stärker präsent sein wollten - um mögliche höhere Importzölle zu vermeiden. Anleger machten ihre Wahl der Investitionsstandorte zunehmend von Regierungen und regulatorischen Faktoren abhängig. Auch die Höhe von Arbeitskosten sei relevanter geworden.