Italien tut sich bei Anleihe-Auktion schwer
Rom/Frankfurt (dpa) - Italien hat auch seinen zweiten Test am Kapitalmarkt in dieser Woche nur mit Abstrichen gemeistert. Eine Auktion von Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten wurde am Donnerstag mit mäßigem Erfolg über die Bühne gebracht.
Die geht aus Angaben der italienischen Schuldenagentur hervor. Es gab allerdings einen Lichtblick. Erstmals seit Herbst tastete sich das Euro-Sorgenkind wieder mit einer Restlaufzeit von mehr als zehn Jahren an den Markt. In Rom kamen vier Anleihen zur Aufstockung unter den Hammer, insgesamt sammelte Italien 4,88 Milliarden Euro ein. Das Maximalziel von fünf Milliarden Euro wurde damit knapp verfehlt.
Vor allem ein Papier mit Fälligkeit in elf Jahren verfolgten die Finanzmärkte mit Argusaugen. Zuletzt hatte Italien im Oktober 2011 einen solchen Titel bei Anlegern untergebracht. Das jüngste Ergebnis konnte Investoren offenbar zufriedenstellen: Die bis 2023 laufende Anleihe brachte 918 Millionen Euro ein und war 1,75-fach überzeichnet. Der durchschnittliche Zins betrug 5,57 Prozent und liegt damit etwas über den Renditen für richtungweisende zehnjährige Anleihen am Sekundärmarkt.
Außerdem stockte das Schatzamt zwei Anleihen mit Restlaufzeiten von jeweils drei Jahren auf und sammelte damit 395 Millionen Euro beziehungsweise 2,88 Milliarden Euro ein. Die durchschnittlichen Renditen stiegen hier gegenüber März spürbar an. Ein Papier mit Fälligkeit in acht Jahren spülte bei einem Durchschnittszins von 5,04 Prozent weitere 687 Millionen Euro in die Staatskasse.
Der stellvertretende italienische Wirtschaftsminister Vittorio Grilli sprach von einem erwarteten Ergebnis mit starker Nachfrage. „Wir haben uns dafür entschieden, nicht die gesamte vorhandene Nachfrage aufzunehmen, weil es für uns nicht dringlich ist, Mittel zu Zinsen aufzunehmen, die unserer Meinung nach nicht gerechtfertigt sind“, fügte er an.
Auch der Unicredit-Zinsfachmann Luca Cazzulani sah nach der Anleihe-Auktion keinen Grund zur Sorge. Das Ergebnis spiegele die veränderten Marktbedingungen, erläuterte er, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Die Auktion sei gut verlaufen, „wenn wir das schwierige Marktumfeld berücksichtigen“, so Cazzulani.
Am Mittwoch hatte Italien bereits 11 Milliarden Euro am Geldmarkt aufgenommen. Die Zinsen, die Investoren verlangten, waren gegenüber den letzten vergleichbaren Auktionen spürbar gestiegen.
An den Finanzmärkten sinkt das Vertrauen gegenüber den beiden großen Krisenländern Italien und Spanien bereits seit Anfang März wieder. Zuletzt nahm die Dynamik allerdings deutlich zu und die Risikoprämien zogen wieder kräftig an. Am Markt geht die Sorge um, dass die Wirkung der Dreijahreskredite, die die EZB den Banken im Euroraum verabreicht hat, langsam abebbt.