Italien zahlt nach Chaos-Wahl höhere Zinsen
Rom/Frankfurt (dpa) - Italien muss nach der jüngsten Rating-Abstufung mehr Zinsen bieten, um sich Geld bei Investoren zu leihen. Zudem konnte das nach chaotischen Parlamentswahlen von politischem Stillstand bedrohte Land am Mittwoch nicht soviel Geld am Anleihemarkt aufnehmen wie gewünscht.
Das geht aus Angaben der italienischen Schuldenagentur hervor. Die Finanzmärkte reagierten enttäuscht. In Rom wurde zur Wochenmitte ein Viererpack an Staatsanleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten versteigert. Insgesamt sammelte die drittgrößte Euro-Volkswirtschaft 6,99 Milliarden Euro ein. Das Maximalziel hatte bei 7,25 Milliarden Euro gelegen. Für Italien wird es teurer, Schuldtitel bei Anlegern zu platzieren.
Um bis 2015 frische Mittel zu besorgen, wurde ein Zins von 2,48 Prozent fällig. Mitte Februar war dies noch zu einem Zins von 2,30 Prozent gelungen. In der Laufzeit bis 2028 stiegen die Zinsen von 4,81 Prozent am 15. Januar auf 4,90 Prozent. Zudem bot Italien zwei Anleihen mit variabler Verzinsung an, die 2017 und 2018 fällig werden. Auch diese Papiere konnten nur zu gestiegenen Konditionen platziert werden.
Die Finanzmärkte nahmen die Ergebnisse der Auktion mit Ernüchterung auf. Der Euro geriet unter Druck und fiel unter die Marke von 1,30 US-Dollar. Am Sekundärmarkt, wo bereits ausgegebene Staatsanleihen gehandelt werden, zogen die Risikoaufschläge für Papiere aus Italien an. Im richtungsweisenden Laufzeitbereich von zehn Jahren stieg der Aufschlag gegenüber als sicher geltenden Bundesanleihen um 12,6 Basispunkte auf 324 Basispunkte.
Die Ratingagentur Fitch hatte Italiens Kreditwürdigkeit am vergangenen Freitag um eine Stufe auf „BBB+“ gesenkt und den Ausblick auf negativ gestellt. Die Bonitätsprüfer begründeten ihre Entscheidung mit gestiegenen politischen Risiken. Bereits am Dienstag musste das Land Anlegern etwas höhere Zinsen bieten, um einjährige Schuldtitel am Geldmarkt loszuschlagen.