Jeder Arbeitnehmer 2011 im Schnitt 12,6 Tage krankgemeldet

Dortmund (dpa) - Wegen Beschwerden wie Rückenleiden, Infektionen oder psychischen Erkrankungen waren deutsche Arbeitnehmer 2011 krankgemeldet - zusammengerechnet 460,6 Millionen Tage. Das hat auch Folgen für die Wirtschaft.

Die Arbeitnehmer waren 2011 wieder länger krankgeschrieben. Mit 12,6 Tagen fehlten sie 1,3 Tage mehr als noch 2010. Ein Jahr zuvor waren es aber bereits 12,8 Tage. Diese Zahlen legte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in ihrem Jahresbericht „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ am Mittwoch in Dortmund vor.

Demnach häuften alle Beschäftigten in Deutschland 2011 zusammen rund 460 Millionen Fehltage an. Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit waren dem Bericht zufolge wie auch in den vergangenen Jahren Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems wie Rücken-, Gelenk- und Muskelbeschwerden. Diese werden entweder durch hohe körperliche Belastungen oder bewegungsarme und einseitige belastende Tätigkeiten hervorgerufen. Rund jeder fünfte Krankheitstag war auf diese Diagnose zurückzuführen.

Am zweithäufigsten waren Atemwegserkrankungen Ursache für den Arbeitsausfall, gefolgt von psychischen Erkrankungen. Vor allem wegen diesen stiegen in den vergangenen Jahren die Fehltage rasant. Die Zahl ging innerhalb von nur drei Jahren um 44 Prozent von 41 Millionen auf 59,2 Millionen (2011) nach oben.

Aus dem jüngst vorgelegte „DAK-Gesundheitsreport“ geht hervor, dass 2012 mehr Beschäftigte als je zuvor wegen psychischer Leiden arbeitsunfähig geschrieben wurden. Die Fehltage daraus haben sich demnach zwischen 1997 und 2012 mehr als verdoppelt.

Die Krankentage von Arbeitnehmern haben Schätzungen der Bundesanstalt zufolge 2011 Produktionsausfälle von 46 Milliarden Euro verursacht, sieben Milliarden Euro mehr als im Jahr zuvor. Grundlage für die Berechnung waren die insgesamt 460,6 Millionen Krankheitstage, die mit dem Durchschnittsverdienst multipliziert wurden. Mit 80 Milliarden Euro liegt die entgangene Wertschöpfung, die die Arbeitnehmer dem Bericht zufolge hätten erzielen können, sogar noch deutlich höher.

An den Folgen anerkannter Berufskrankheiten starben 2560 Menschen. Besonders deutlich war im Jahr 2011 ein Anstieg der Todesfälle bei Asbestfolgeerkrankungen. Gravierende Folgen hatten zudem schwere Erkrankungen wie Lungenkrebs, Silikose oder radioaktive Verseuchungen. Tausende Menschen sterben jährlich an den Folgen oder gehen in die Arbeitsunfähigkeit.

Rückläufig war hingegen die Zahl der Arbeitsunfälle. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl 2011 um 3,6 Prozent gesunken. Sie liegt bei rund einer Million. 664 der Unfälle während der Arbeit endeten tödlich: 520 am Arbeitsplatz, 144 im Straßenverkehr. Mehr Menschen als 2010 kamen auf dem Weg von und zur Arbeit ums Leben: 400 Menschen starben bei 190 000 Unfällen.