Italien im Kreuzfeuer der Märkte
Nach dem Patt bei den Wahlen steigen die Zinsen, die das Land zahlen muss. Moody’s droht mit Abstufung.
Rom. Das politische Patt in Italien droht die Rettung des Euro massiv zurückzuwerfen. Schon ist die drittgrößte Wirtschaftsmacht im Euroraum mit steigenden Kreditkosten konfrontiert. Sollte sie noch stärker in das Kreuzfeuer der Finanzmärkte geraten, müsste die Europäische Zentralbank (EZB) zum Einsatz ausrücken. Allerdings zweifeln Experten, ob die Notenbanker im Notfall überhaupt helfen würden — und können.
Denn politische Verlässlichkeit ist Voraussetzung, damit die EZB mit Stützungskäufen eingreift. Die Politik müsste den Krisenfonds ESM aktivieren und sich strikten Auflagen in Sachen Reform- und Haushaltspolitik beugen. Da die Parlamentswahlen aber keine klaren Mehrheitsverhältnisse brachten, steht Italien vor der Lähmung.
Die meisten Experten wollen zwar nicht voreilig von einem neuen Aufflammen der Euro-Schuldenkrise sprechen. Dennoch: Die Entspannung, die seit Mitte 2012 an den Finanzmärkten herrscht, war der Ankündigung der EZB geschuldet, notfalls unbegrenzt Staatsanleihen von Krisenländern aufzukaufen. Dieses Versprechen steht und fällt mit der politischen Lage in den großen Krisenländern.
Fest steht: Anleger nehmen das Risiko ernst, dass Italien vom Reformkurs der Technokraten-Regierung unter Ex-Premier Mario Monti abkommt. Bei einer Anleiheauktion zogen die Zinsen am Mittwoch kräftig an. Auch die Ratingagentur Moody’s droht mit Herabstufungen, sollte das Land seine Strukturreformen vernachlässigen. dpa