Ryanair bekundet Interesse Käufer für österreichische Niki wird gesucht

Berlin/Wien (dpa) - Nach der Pleite der Air-Berlin-Tochter Niki droht eine längere Suche nach einem Käufer in letzter Minute. Die Investorensuche könne noch einige Tage dauern, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Lucas Flöther.

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Zu möglichen Angeboten äußerte er sich nicht. „Wir geben keine Details bekannt.“ Niki hatte Mitte der Woche Insolvenz angemeldet und den Flugbetrieb eingestellt, nachdem Lufthansa die Übernahme abgesagt hatte.

Interesse an Niki hat die irische Billig-Airline Ryanair angemeldet. Ryanair habe Kontakt mit den Insolvenzverwalter aufgenommen bezüglich eines „möglichen Kaufs der verbliebenen Niki-Vermögenswerte“, teilte Ryanair auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Auf welche Teile von Niki Ryanair konkret ein Auge geworfen hat, wurde nicht bekannt. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters Lucas Flöther wollte dies unter Verweis auf den laufenden Investorenprozess nicht kommentieren.

Mehrere Airlines wollen beim Rücktransport von bis zu 40 000 Niki-Kunden aus dem Ausland helfen und bieten Sondertarife an. „Die Aktion ist angelaufen“, sagte ein Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. „Wir empfehlen, sich direkt an die Airlines zu wenden und zu erfragen, wie die Sonderkonditionen sind.“ An der Aktion beteiligen sich die Linien Condor, Eurowings, Germania, Lufthansa, Austrian Airlines, Swiss und Tuifly.

Der Ferienflieger Condor hat bislang Einzelgäste, die ihre Niki-Tickets selbst gebucht hatten, unentgeltlich auf Restplätzen mitgenommen, auf die man am Flughafen bis kurz vor Abflug warten muss. Ab Samstag könnten Plätze in Sondermaschinen auch über die sonst üblichen Wege gebucht werden, kündigte ein Condor-Sprecher an. Wie bei den anderen Airlines sollen betroffene Niki-Passagiere dann auf fest gebuchte Rückflüge 50 Prozent Rabatt erhalten.

Diese Kunden müssen aber erst normal buchen und sollen später eine Erstattung bekommen, sie sind also in den Systemen nicht als frühere Niki-Passagiere erkennbar. Die Airlines haben deswegen keinen Überblick, wie viele Niki-Passagiere bereits zurückgebracht wurden. Insbesondere Selbstbucher würden jetzt ganz normal Plätze für ihre Rückflüge kaufen, hieß es beim Lufthansa-Konzern, zu dem auch Swiss, Austrian und Eurowings gehören.

Bei Pauschalurlaubern müssen sich die Reisekonzerne um Ersatz kümmern. Condor aus der Thomas-Cook-Gruppe fliegt deswegen seit Donnerstag einen Sonderflugplan mit sieben Jets, um Urlauber insbesondere von den spanischen Inseln und aus Ägypten nach Hause und neue Gäste zu ihren Urlaubszielen zu bringen. Das Angebot soll im Januar fortgeführt werden. Auch die Tuifly setzt Sondermaschinen ein, um Urlauber zu transportieren.

„Jeden Tag bringen wir Hunderte gestrandete Niki-Fluggäste wieder nach Hause“, sagte ein Tui-Sprecher. Bis Jahresende seien etwa 5000 Tui-Pauschalbucher betroffen, die ursprünglich mit Niki fliegen sollten. Dazu kämen andere Reisende, die sich für einen Ersatzflug mit Tuifly entscheiden. Insgesamt seien bis Jahresende etwa 60 Sonderflüge geplant. Eine Sprecherin der Fluglinie Germania teilte mit, auch sie hätten seit Bekanntgabe der Insolvenz mehr als 1000 telefonische Anfragen erhalten.

Niki hatte in der Nacht zum Donnerstag den Betrieb ihrer 21 Maschinen gestoppt. Lufthansa wollte die österreichische Tochter eigentlich übernehmen, nachdem die Mutter Air Berlin im Sommer Insolvenz angemeldet hatte. Lufthansa zog das Angebot aber diese Woche zurück, weil ihr die drohenden wettbewerbsrechtliche Auflagen der EU-Kommission zu einschneidend erschienen. Auf 50 Strecken hätte es nur noch Lufthansa als einzigen Anbieter gegeben, hatte die dänische EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager ihre ablehnende Haltung erklärt. Das Risiko von höheren Preisen und weniger Angeboten sei erheblich gewesen.

Nun läuft die Suche nach einem neuen Investor, der die Niki mit ihren verbliebenen Flugrechten übernimmt. Bisher haben die Thomas-Cook-Fluglinie Condor und der ehemalige Rennfahrer und Unternehmer Niki Lauda Interesse bekundet. Beide hatten sich bereits im Sommer um eine Übernahme von Niki beworben und stimmten sich nach Informationen aus Luftverkehrskreisen am Freitag in Frankfurt ab.

Der Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl hatte sogar für die ganze Air Berlin geboten. Nach Ansicht Wöhrls braucht es für die Fortführung von Niki die enge „Zusammenarbeit und/oder Beteiligung einer anderen Fluggesellschaft“. In einer solchen Konstellation wäre er zu Gesprächen bereit, würde aber nicht die Führerschaft anstreben, teilte er mit.